Lautsprecher

Hörtest Lautsprecher B&W 805D3 gegen B&W 805S

Lesedauer: 5 Minuten B&W produziert schon faszinierende Lautsprecher. Was macht den akustischen Unterschied zwischen einer 805D3 und einer 805S aus?

Seit mehr als 10 Jahren habe ich die B&W 805S als wichtigen audiophilen Teil meiner HiFi-Anlage und bin sehr zufrieden. Aber ich wollte doch immer mal wissen, um wieviel besser die Nachfolge-Generationen von B&W geworden sind. Hinsichtlich des Preises wird die aktuelle 805D3 für den doppelten Preis der 805S im Jahr 2006 angeboten. Aber ist sie auch klanglich doppelt so gut?

Nun endlich hatte ich mal die Gelegenheit die B&W 805D3 in einem HiFi-Studio über eine Stunde mit meiner Musik zu hören. Dies ist mein Bericht über diesen grossartigen Hörtest.

Mein persönliches HiFi-Setup

Aber fangen wir erst mal mit meinem Setup in meinem Musikzimmer an. Als Medienserver nutze ich einen Mac Mini von 2010. Über einen USB-Port ist ein Cambridge Audio DAC magic verbunden der die DA-Wandlung des Audio-Signals übernimmt. Mit einem Paar symmetrischer XLR-Kabel ist der DA-Wandler mit meinem Vollverstärker Cambridge Audio 851A verbunden. Und das Signal geht dann über Kimber 8PR Lautsprecherkabel an meine B&W-Lautsprecher.

Meine Medienzentrale. Mittlerweile hat der Mac Mini M1 den Mac Mini von 2010 ersetzt. Und das Toslink-Kabel ist durch ein USB-Kabel ersetzt.
Mein HiFi-Setup

In jahrelangen minimalen Optimierungsschritten habe ich die aktuell beste Positionierung der Lautsprecher und der Sitzposition in meinem Wohnzimmer gefunden. Sie ist alles andere als optimal nach der reinen Lehre, aber der damit erreichte Klang und die Abbildung sind schon auf einem sehr hohen Niveau.

Und ich genieße es immer wieder – vor allem in der kalten Jahreszeit, wenn es früher dunkel wird und man mehr Zeit und Muße hat sich auf die Musik einzulassen.

In den folgenden Blog-Beiträgen habe ich die Erfahrungen mit diesem Setup in den letzten Jahren beschrieben:

Die B&W 805S auf Ständern in meinem Musikzimmer
B&W 805S in meinem Musikzimmer

Was erwartete mich im Hörstudio?

Aber jetzt zu dem Termin in dem HiFi-Studio. Es ist eines der wenigen HiFi-Studios, das meine Marken B&W und Cambridge Audio im Angebot hat. Meine Bitte war dann ein vergleichbares Setup im Hörraum aufgestellt zu bekommen und mit meiner Musik austesten zu können.

Als ich ankam war dann allerdings ein Naim Uniti Star aufgebaut, der locker doppelt so teuer ist wie mein 851A, dem Topmodell der Azur Verstärkerreihe von Cambridge Audio. Der Vorteil war allerdings, dass ich die Testmusik über Bluetooth auf den Naim übertragen konnte.

Es erwarteten mich die B&W 805D3, die bereits über 100 Stunden eingespielt waren. Sie waren im schwarzen Klavierlackdesign und standen auf den passenden Ständern von B&W. Ein Paket von knapp 7000€ stand dort und wartete darauf von mir mit Musikmaterial gefüttert zu werden.

Die B&W 805D3 im Hörstudio
B&W 805D3 im Hörstudio

Der Hörtest im Hörstudio

Was erwartete mich in der nächsten Stunde? Die erste halbe Stunde brauchte ich, um zu entspannen und mich in die Musik und in den Klang einzuhören. Ich hatte den Eindruck, dass der Hörraum viel weniger bedämpft war als mein Hörraum zu Hause. Es war ein leicht heller, halliger Sound, der den Sound sehr leicht machte. Auch der Bass war nicht so präsent und dynamisch, wie ich es erwartet und gehofft hätte.

Es musste erst das richtige Stück kommen, damit die erwartete Dynamik im Hörstudio eintrat: Shakira mit Objection in der Afro-Punk Version. Ab dem Moment tauchte ich in das Musikerlebnis tief ein und genoss danach ein Musikstück nach dem anderen von meiner Playlist, die ich speziell für solche Hörtests zusammengestellt habe. Für jedes einzelne Stück auf der Liste habe ich mir notiert, was mir an diesem Stück besonders gefällt in den Disziplinen Bass, Breitenstaffelung, Tiefenstaffelung, Stimmen, Lokalisierung und Dynamik.

Und bei Shakira steht:

  • Dynamische Drums, lebhaft, tolle Frauenstimme
  • Stärken bei Stimmen und Dynamik.

Hochklassige Wiedergabe

Und genau diesen Eindruck vermittelte die B&W 805D3 perfekt. Die Musik hatte sich völlig von den Lautsprechern gelöst und wurde schön über die Breite und Tiefe einer Bühne abgebildet. Als dann Marla Glen mit ihrem Titel Repertoire aufspielte, da lieferte die B&W 805D3 einen abgrundtiefen Bass, gab Marlas dunkler Stimme viel Raum, zeigte die Qualität der tollen klaren Aufnahme, spielte auf einer breiten Bühne, lieferte einen extremen Hall und Dynamik pur.

So ging es dann weiter durch meine Playlist und ich wurde nicht enttäuscht. Nach einer Stunde war ich aber auch müde gehört und beendete die Session.

Der Erfahrungsaustausch mit dem Händler nach dem Hörtest machte dann auch Spaß und ich erfuhr noch einen Trick, wie man Boxen auf ihren Ständern günstig fixieren kann. Der Händler machte mir dann noch ein interessantes Angebot, wenn ich meine 805S in Zahlung geben würde. Die Eindrücke und das Angebot wollte ich dann erstmal sacken und wirken lassen.

Zu Hause angekommen wiederholte ich den Hörtest nochmal in meinem Musikzimmer mit meinem Setup. Der Eindruck, den ich im Hörstudio gewonnen hatte bestätigte sich bei mir. Mein Setup spielt auf einem ähnlich hohen Niveau aber der Raum ist weniger hell und hallig. Und der Sound meines Setups gefällt mir persönlich erstmal besser. Was grundsätzlich ein schönes Ergebnis ist und gegen den Austausch der 805S durch die aktuelle Generation 805D3 spricht.

Fazit des Test der B&W 805D3 gegen die B&W 805S

Ich war wirklich gespannt zwei unterschiedliche Generationen von B&Ws Spitzenlinie bei den kompakten Boxen zu testen und zu vergleichen. Das Ergebnis ist für mich überraschend. Eine knapp 14 Jahre alte Boxen-Generation schlägt sich gegen die aktuelle, komplett neugestaltete Generation hervorragend. Diamant-Hochtöner, graues Continuum statt gelbem Kevlar im Tiefmitteltöner und noch steiferes Gehäuse sollten größere Auswirkungen auf den Klang haben, als ich wahrgenommen habe.

Kurz gesagt: es lohnt sich nicht die betagten 805S durch ein neues Paar 805D3 auszutauschen. Aber schick wäre sie schon in weißem Satinlack mit grauem Ständer 😀

3 comments

  1. Vielen Dank für deine Ausführungen, denn die selbe Frage hat mich immer mal wieder beschäftigt und ich vermutete einen für mehrere tausend Euro zu geringen Abstand. Die 805s im Bi-Amping-Betrieb macht einfach immer noch jedes Mal Spaß, obwohl ich genau weiß wo sie Vergleich zu z.B. Standlautsprechern im 20 TEUR Bereich steht. Natürlich beeinflusst unsere Erwartung das Ergebnis, aber das ist mir egal, wenn ich zufrieden bin.

    1. Hallo Michael, wow, Du betreibst die 805s im Bi-Amping. Macht das einen großen Unterschied?
      Im Mai werde ich nach all den Pandemie-Jahren mal wieder die High End in München besuchen. Ich bin gespannt, ob B&W endlich mal daran teilnimmt.

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