Selbstversuch Digitale Privatsphäre – zweiter Teil. Mit Hilfe des Adafruit Learning System läuft die gesamte Datenkommunikation aller Geräte über das TOR-Netzwerk.
Was war das für ein Spass. Eigentlich war das kleine Kästchen ja eher dafür gedacht, dass mein kompletter IP-Traffic über das Tor-Netzwerk läuft und damit eine Anonymisierung meiner IP-Adresse für den Empfänger erreicht wird.
Ja, das habe ich nun erreicht. Nicht nur der IP-Traffic meines TorBrowsers wird über das TOR-Netzwerk geschickt, sondern auch alle anderen Datenpakete. Email, andere Services und was auch immer sich gerade ins Internet verbinden möchte, ist damit anonymisiert – wenigstens was die IP-Adresse angeht.
Aber der Weg dahin war viel interessanter. Der o.g. Link beschreibt, wie mit einem fertig konfigurierten Raspberry Pi inklusive eigenem WLAN-Hotspot, ein TOR-Router ins eigene Heim gestellt werden kann.
Für einen ziemlichen Unix- oder Linux-Anfänger ist der Weg dorthin allerdings mit einigen Problemen gepflastert. Die exzellent gemachte Online-Dokumentation des amerikanischen Vertriebs beschreibt leider z.B. nicht wie auf deutsches Tastatur-Layout umgestellt werden kann. Und wenn weder die Raspi-config oder die GUI solche Einstellungen ermöglichen, dann heißt es: Terminal öffnen und die Kommandozeile benutzen 🙂
Ohne Unix-Experten geht es doch nicht
Dabei ist es immer gut einen Unix-Profi dabei zu haben. Bei vielen Problemen (wie z.B. bei der Einstellungen des deutschen Tastatur-Layouts beim Start) müssen Zugriffsrechte angepasst werden und dann kommen Kommandos wie CHMOD und CHOWN zum Zug. SUDO ist sowieso immer dabei. Und der Editor NANO fragt mich immer in welchem Format ich die Datei speichern will. Woher soll ich das denn wissen? Und auch der Unix-Profi fragt sich, warum nur MS-DOS und MAC-Format angeboten wird. Wo ist das Unix-Format? Vor allem da beim Speichern alle Zeilenumbrüche der eingegebenen Zeilen verschwinden. Was für ein Quatsch.
Dann ist es manchmal auch nicht gut mit Logik vorzugehen. Darauf zu verzichten einen DHCP-Server zu installieren und eine feste IP für den Router zu vergeben, ist keine gute Lösung. Aber mit ein wenig testen und nachdenken kommt man schon drauf, daß die Anleitung Sinn macht.
Und schließlich ist es soweit. Alle Konfigurationen in der Kommandozeile sind abgeschlossen. Der WLAN-Hotspot zeigt sich. Man verbindet sein Device und nach ein wenig warten erscheinen die ersten Websites auf dem Browser. Und der IP-Check zeigt auf, daß man gerade als schwedischer Tor-Server mit Windows XP-Rechner und Internet-Explorer wahrgenommen wird.
Ist das COOL 😀