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Internetüberwachung: US-Spionagefirmen suchen XKeyscore-Fachleute – SPIEGEL ONLINE

Lesedauer: 5 Minuten Wissen ist Macht. Das denken sich auch die westlichen, freiheitlichen Staaten und intensivieren die Internetüberwachung. Meine Kritik.

Edward Snowden hat uns auf die Internetüberwachung der NSA aufmerksam gemacht. Dabei hat er auch XKeyscore genannt.

Wer nichts zu verbergen hat, hat nichts zu befürchten!

Wir leben in einem Überwachungsstaat. Jegliche digitale Spur, die wir hinterlassen sammeln dutzende von Diensten in der Welt. Sie speichern, analysieren und bewerten. Und eventuell ergreifen sie Maßnahmen gegen diese so gescannte Person.

Westliche Überwachungsstaaten

Das haben wir von der DDR, China und anderen möglichen Unrechtsstaaten erwartet. Aber in einem so grossen Massstab von demokratisch legitimierten Staaten nicht. Geahnt haben wir es, da wir uns als IT-Spezialisten schon immer darüber im Klaren waren, was möglich sein kann. Wir hätten nicht gedacht, daß westliche freiheitliche Staaten Milliarden von Dollars, Pfund und Euro in die Hand nehmen, um jeden Bürger dieser westlichen Staaten umfänglich zu überwachen. Und dabei wollen sie die Stecknadel im Heuhaufen finden.

Da wird mit unseren Steuergeldern die Grundlage für veritable Überwachungs- und Unrechtsstaaten gelegt; und das in relativen Friedenszeiten. Diese Entwicklung in den USA und Grossbritannien ist leider durch die Kriege im Nahen Osten sehr beeinflusst worden. Diese Staaten sind in ihren Grundüberzeugungen sehr paralysiert worden. Dadurch gehen sie mit ihren Überwachungsmassnahmen weit über das Ziel hinaus, das sie am Anfang vielleicht angestrebt haben.

Auch Deutschland?

Leider erleben wir, daß auch Deutschland hier jedes Mass verloren hat. Wir können zur Zeit unfähige Politiker und übereifrige Beamten beobachten. Sie wollen ihren Amtskollegen in den USA gefallen. Und wir beobachten eine große Hilflosigkeit und Ohnmacht der Bürger gegenüber dieser Totalüberwachung. Die gängigen Verschlüsselungstechniken im Email-Bereich sind aufwändig auf beiden Seiten der Kommunikation einzurichten. Datenrouter über das TOR-Netzwerk sind unkomfortabel und schwierig zu installieren. Wir können viele Accounts und Kommunikationen bei deutschen, englischen oder amerikanischen Datendienstleistern nicht verschlüsseln. Geheimdienste und Firmen haben direkten und unbeschränkten Zugriff auf unsere dort abgelegten Daten, z.B. in Deutschland über die Hintertüre SINA-Box.

Ein Postgeheimnis im Briefbereich, oder als Äquivalent im Onlinebereich die Kommunikationsdaten über die Datenleitungen gibt es nicht mehr. Sie sind der Angst der Staaten und dem Sicherheitsbedürfnis der Bürger zum Opfer gefallen.

Hier können wir gleich wieder die typischen Stichworte des verzweifelten und hilflosen Gegners von Überwachungsmassnahmen zitieren: McCarthy, 1984, Rasterfahndung, etc.

Internetüberwachung ohne Ende

Es hat sich eine Riesen-Industrie um die Datensammlung und Verfügbarmachung von Informationen und Wissen entwickelt. Es ist ein Milliardengeschäft. Hard- und Softwarehersteller profitieren genauso wie Hersteller von Netzwerktechnik. Hunderttausende von Arbeitsplätzen wurden geschaffen. Diese sollen diese Überwachungsstätten (meistens Rechenzentren) aufbauen und gegen die Umwelt abschotten.

Organisationen und hohe Posten wurden eingerichtet, deren Inhaber ihre Position, Privilegien und Macht natürlich erhalten wollen. Vielleicht sollte auch ich einen Job dort anstreben. Scheint ein lukratives und “ehrenwertes” Geschäft zu sein. Man kann viel Geld verdienen und muss keine Arbeitslosigkeit befürchten. Skrupel sollte man allerdings auch keine haben. Mit Sicherheit muss man eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnen. Denn die Menschen müssen ja überwacht werden. Das latente Gefühl des Beobachtetsein muss erhalten bleiben, damit der eingeschüchterte Bürger willfährig bleibt. Es geht ja schließlich um seine Sicherheit. Und um den Schutz vor Terroristen und Kinderschändern. Und wer dem nicht zustimmt ist doch per se schon verdächtig und gehört beobachtet. Oder etwa nicht?

Und wenn mal wieder gefragt wird, warum diese Maßnahmen in diesem gewaltigen Massstab gefahren werden, dann bekommt man irgendeine Zahl um die Ohren gehauen. Diese Zahl soll die Anzahl der verhinderten Terroranschläge repräsentieren. Wer kann das schon überprüfen? Damit haben die Damen und Herren Geheimdienstler ihre Berechtigung ausreichend erklärt.

Was tun?

Wehret den Anfängen! Hier wird ein Staat im Staat ohne Kontrolle durch den Bürger aufgebaut. Die Interessen sind einfach zu groß, als daß man diese Spirale noch zurückfahren könnte. Moralisch haben die westlichen Staaten in den letzten zehn Jahren abgewirtschaftet. Die reale und auch surreale Bedrohung durch Terroristen hat dazu geführt, daß diese freiheitlichen westlichen Staaten ihre Ideale über den Haufen geworfen haben.

Ich bewundere Edward Snowden für seine Zivilcourage. Und ich beneide ihn nicht um seine Zukunft. Was durch seine Veröffentlichungen offenbar geworden ist, ist die Bestätigung für viele Vermutungen. Der amerikanische Staat reagiert panisch, aggressiv. Die “Nationale Sicherheit ist gefährdet”. Seine Volksvertreter fordern die Todesstrafe für diesen Verräter. Aber diese Volksvertreter müssen nun ihren Wählern erklären, daß sie die komplette Aufgabe der digitalen Privatsphäre seiner Bürger zu verantworten haben. Sie haben es legitimiert. Vielleicht wurde ihnen von den Diensten nicht alles mitgeteilt, was zu dieser Autorisierung erforderlich gewesen wäre. Wer weiß, inwiefern diese Volksvertreter dadurch selbst profitieren.

Regulierung der Überwachung ist erforderlich

Es ist traurig in diesen Zeiten der kompletten Vernetzung ohne den entsprechenden Schutz seiner digitalen Privatsphäre leben zu müssen. Es deutet sich nun immer mehr an, wie dringend die Regulierung von digitalen Datenströmen und die Wiederherstellung der Privatsphäre ist.

Eine Ächtung dieser unkontrollierten Überwachungsmassnahmen ist erforderlich. Die Verantwortlichen, die Kommunikationswege anzapfen, sind zu bestrafen. In unserer freiheitlichen Welt darf es nicht möglich sein, daß jemand ohne spezielle Genehmigung von öffentlichen Stellen der Jurikative Zugriff auf Kommunikationsdaten erhält. Die technischen Voraussetzungen und Sicherheitspolicies müssen geschaffen werden, damit sich Datenpakete nur stark verschlüsselt und nicht ortbar durch unsere Datennetze bewegen können.

Firmen müssen sich emanzipieren gegenüber direkten Zugriffen von sogenannten “Bedarfsträgern” auf ihre Datenbestände und vor allem den ihrer Kunden. Firmen dürfen keine Repressionen erwarten müssen, wenn sie den Zugang verweigern. Der Zugriff auf fremde Datenbestände muß wie im realen Leben als Einbruch und Diebstahl verfolgt und bestraft werden.

Vor wenigen Jahren war die Begeisterung gross, als die sozialen Netzwerke gross wurden. Wir als Nutzer haben sie gross gemacht, indem wir diese Plattformen nutzten. Auch ich habe mehr die Chancen und Möglichkeiten gesehen, die sich hier eröffnet haben. Es ist wirklich phantastisch an jedem Platz der Welt Zugriff auf Informationen und Services zu haben, die einem das Leben erleichtern. Auch die Firmen haben ihre zukünftigen Strategien auf die Cloud ausgeweitet.

Vertrauen auf Privatsphäre

Diese Strategien können nur erfolgreich sein, wenn Vertrauen beim Kunden besteht. Es muß sichergestellt werden, daß Kundendaten vor fremden Zugriff geschützt sind. Ist dieses Vertrauen nicht mehr da, dann wird das Cloud-Konzept auch nicht mehr umsetzbar sein. Welche Kunden von Apple, Google, Microsoft, Amazon, Dropbox, Facebook, HP und anderen großen Protagonisten im digitalen Business werden diesen Firmen denn noch abnehmen, daß diese Daten in den Cloudspeichern auf amerikanischen Servern sicher sind? Wer wird denn seine Daten noch so weltweit verteilen wollen, damit er (und andere) jederzeit darauf zugreifen können. Komfortabler Zugriff für jeden.

Traurig, traurig.

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