Dieses Wochenende war ich mal wieder mit meinem Freund Elmar Geocachen rund um den Altenberger Dom. Dabei habe ich festgestellt, daĂ ich noch nie einen Beitrag ĂŒber das Geocaching geschrieben habe, obwohl es unser Digitales Leben schon so sehr bereichert hat.

Diesen Mangel möchte ich heute beheben und darstellen, warum gerade das Geocaching ein hervorragendes Beispiel fĂŒr unser Digitales Leben darstellt. Ich möchte mich bei Elmar bedanken fĂŒr die Informationen, die ich einer seiner SchulungsprĂ€sentationen entnommen habe.
Geocaching ist eine Initiative, die dafĂŒr sorgte, daĂ viele Computernerds endlich vom Computer in ihren BĂŒros und Wohnungen weggezogen wurden und mit einem GPS-fĂ€higen GerĂ€t in die freie Natur gegangen sind, um eine Art moderne Schnitzeljagd zu machen. Aber auch viele „normale“ Menschen fĂŒhlten sich von dieser Art neuem digitalen Hobby sehr angesprochen und so ist die Geocacher-Community ein Querschnitt unserer Gesellschaft geworden.
Einfach gesagt, ist Geocaching die Suche von Verstecken, welche z.B. bei einer Wanderung im GrĂŒnen oder in der Stadt gesucht werden können. Die Information, wo sich solch ein Versteck/Cache befindet, erhĂ€lt man im Internet. Im Internet sind die populĂ€rsten Seiten:
- geocaching.com: das Original von Groundspeak
- geoplaner.de: hilft bei der Planung von Routen, die sich als GPX-Datei herunterladen lassen.
Damit man mobil im Wald auf diese Versteck-Daten zugreifen kann, und sich zu den Koordinaten navigieren lassen kann, benötigt man GPS-fÀhige GerÀte. Jedes Smartphone bietet sich da an, aber auch SpezialgerÀte, wie solche von Garmin (Link). Der Vorteil bei den SpezialgerÀten ist, daà der Akku viel lÀnger und zuverlÀssiger hÀlt als der von Smartphones.

Der Vorteil von Smartphones ist, daà man Geocache-Daten direkt von der Servern von Geocaching.com herunterladen kann und damit immer den neuesten Stand hat. Voraussetzung ist allerdings, daà man auch Empfang hat. Dieser Vorteil geht hÀufig durch die schlechte Abdeckung der Mobilfunknetze verloren. Gerade in TÀlern z.B. des Bergischen Landes hat man weder mit Telekom noch mit Vodafone Empfang und kann damit in vielen FÀllen keine aktuellen Daten beziehen. Gut, wenn man dann im Team unterwegs ist und ein Kollege eines dieser SpezialgerÀte mit vorbereiteten Kartendaten nutzt.
Trotzdem ziehe ich persönlich die Smartphone-Lösung vor. Mit Apps wie den folgenden hat man alle Hilfsmittel in seinem Smartphone, mit denen man erfolgreich geocachen kann.
- Geocaching: das Original von Groundspeak fĂŒr iOS und Android.
- Looking4Cache Pro: mein Favorit auf iOS
- GCDroid: eine Lösung auf Android
- GCTools: eine Geocaching-Tool-Sammlung
- Geocaching Toolkit iGCT: wie der Name schon sagt, eine weitere Geocaching-Tool-Sammlung.
Hintergrund zu Geocaching und Groundspeak
Geocaching in seiner heutigen Form entstand 2000 mit der Freigabe und erweiterten Genauigkeit fĂŒr die zivile Nutzung von GPS Satelliten. Vorher war dies vorwiegend dem amerikanischen MilitĂ€r vorbehalten. Am 3. Mai 2000 wurde der erste Geocache versteckt. Im September 2000 ist mit der Firma Groundspeak ein gewinnorientiertes Unternehmen gegrĂŒndet worden, das Betreiber der gröĂten Geocaching-Plattform in Internet, Geocaching.com, geworden ist.

Mehr als 15 Millionen User sind Benutzer dieses Services. Der Service ist grundsĂ€tzlich kostenfrei, aber es gibt auch einen kostenpflichtigen Premium-Service, der einen vollstĂ€ndigen Blick auf alle gelisteten Geocaches bietet. Wenn man sich anmeldet, dann wĂ€hlt man auch seinen Geocacher-Namen aus, der fĂŒr die zukĂŒnftige Kommunikation verwendet wird. Dieser ist weltweit einmalig. Ăbrigens werden Nicht-Geocacher als Muggel bezeichnet, nach dem Begriff Muggel aus Harry Potter. Bei Joanne K. Rowling sind es die Nicht-Magischen, beim Geocachen sind es die Nicht-Wissenden đ
Weltweit gibt es mittlerweile mehr als 2.800.000 Caches. Diese Caches sind rund um uns herum versteckt und idealerweise findet man diese mit den oben genannten Werkzeugen an den im Internet gespeicherten GPS-Positionen. Sie werden in der Geocaching-Datenbank mit einem GC-Code angegeben und dieser ist weltweit eindeutig. So sieht der Geocache GC8AJ7Q Der letzte Abt von Altenberg in der offiziellen Geocaching-App aus.
Die Regeln zum Cachen sind recht einfach. Im Einklang mit der Natur und nicht gegen Gesetze oder geltendes Recht verstoĂen. Nicht andere oder sich gefĂ€hrden und SpaĂ bei der Suche haben.
Wie sehen Geocaches aus?
Geocaches sind BehĂ€lter von unterschiedlicher GröĂe. In diesen ist mindestens immer ein Logbuch in entsprechender GröĂe enthalten. In dieses trĂ€gt man seinen Geocacher Code und die Zeit ein, zu der man diesen gefunden hat. Neben den LogbĂŒchern findet man noch andere Artikel in den Geocaches, z.B. Geocoins. Folgende GröĂen von Geocaches unterscheidet man:

Nano: Dies ist die kleinste GröĂe eines Geocaches. In den meisten FĂ€llen ist es ein kleiner magnetischer BehĂ€lter, der ein zusammengerolltes Papier als Logbuch enthĂ€lt. Sehr hĂ€ufig findet man sie an metallischen GelĂ€ndern oder StraĂenschildern. NatĂŒrlich an eher wenig einsehbaren Stellen, wie z.B. auf der RĂŒckseite eines Verkehrsschildes.

Micro: ein wenig gröĂer als der Nano und meistens wird dafĂŒr eine alte Film-Dose verwendet. Ich wundere mich, daĂ es diese Dosen heute noch gibt, da fast keiner mehr analoge Fotos macht. Eventuell hat sich da ein neuer Markt rund um das Geocaching entwickelt und diese Filmdosen werden extra fĂŒr diesen Zweck hergestellt.

Small: sehr hĂ€ufig werden hier kleine Tupperboxen oder Ă€hnliches eingesetzt. Wichtig ist, daĂ diese fest verschlossen werden können, damit keine Feuchtigkeit eindringen kann. Diese Boxen sind dann schon so groĂ, daĂ dort kleinere NotizbĂŒcher als Logbuch abgelegt sind. Auch Geocoins und andere Artikel findet man hier zum Tauschen.

Regular: Normal groĂe Tupperboxen oder Ă€hnliches werden verwendet. Auch diese mĂŒssen wasserdicht verschlossen werden können. Hier findet man schon gröĂere LogbĂŒcher, Stifte, Geocoins und andere Artikel zum Tauschen. Je gröĂer die Geocaches werden, um so schwieriger wird es sie zu verstecken.

Large: Sehr groĂe Boxen, z.B. Munitionsboxen der Nato-Staaten werden hier gerne verwendet. Der Phantasie ist hier keine Grenze gesetzt. Der FĂŒllmenge aber auch nicht. Was sich manchmal in solchen Boxen findet ist schon sehr interessant.
DarĂŒber hinaus gibt es dann manchmal auch richtige XXL-GröĂen. Von Schatztruhen, StreusalzbehĂ€ltern bis zu ganzen GartenhĂ€uschen haben wir schon alles erlebt.
Welche Cachetypen gibt es?
Warum gibt es verschiedene Cachetypen, werde ihr jetzt fragen? Nun ja, wie bei jedem Spiel entwickelt sich auch das Geocaching weiter. Die Nutzer und Macher haben dieses Spiel immer weitereintwickelt. Die nun folgenden Beschreibungen der unterschiedlichen Cachetypen habe ich von der offiziellen Geocaching-Seite ĂŒbernommen.
- Der am weitesten verbreitete Geocache ist der Traditional-Cache. Dies war der Standard-Geocache, bis es fĂŒr einige Nutzer dieses Spiel zu langweilig geworden ist, einfach nur an einer vorgegebenen GPS-Position zu suchen und diesen zu finden. RĂ€tsel oder mehrere Stationen sind hierbei nicht erlaubt
- Der Multi-Cache macht mir persönlich am meisten SpaĂ. Von einer Anfangsposition ausgehend muĂ man die Stationen finden oder ermitteln, um abschlieĂend den Final zu finden. Hier kann man mehrere Stunden in der Natur unterwegs sein, wobei mein Erfahrungswert zeigt, daĂ maximal 500 Meter Strecke zwischen den einzelnen Stationen zurĂŒckgelegt werden muĂ. Oft werden mit den einzelnen Zwischenstationen zum Teil recht trickreiche Aufgaben verbunden, die vor Ort zu bewĂ€ltigen sind. Auch das EinfĂŒgen eines Micro-Caches als Zwischenstation kann vorkommen
- Mystery- oder RĂ€tsel-Caches erfordern meist einige Vorarbeit zu Hause. Die hier gestellten Aufgaben können in der Regel nicht vor Ort gelöst werden. Bei den in der Geocache-Beschreibung angegebenen Koordinaten handelt es sich nur um ungefĂ€hre Geocache-Koordinaten. Die endgĂŒltigen Koordinaten erhĂ€lt man erst nach dem Lösen des RĂ€tsels. Ein Geochecker ist bei solchen Caches auch direkt auf der Geocaching.com-Seite eingebaut und hilft bei der ĂberprĂŒfung der Lösung
- Der Earth-Cache soll den Geocacher zu einem geologisch besonders interessanten Ort auf dieser Welt fĂŒhren. An diesem Ort soll Wissen ĂŒber die Erdgeschichte vermittelt werden. Daher werden Earth-Caches auf einer separaten Seite eingestellt und von anerkannten Geologen zunĂ€chst ĂŒberprĂŒft, ob sie die Anforderungen an einen Earth-Cache erfĂŒllen.

Neben diesen Cachetypen gibt es noch weitere interessante Konzepte, wie z.B. Geocoins oder Travelbugs, die dieses Spiel weiterentwickelt haben. Ich empfehle jedem auf der zentralen Webseite (Link) vorbeizuschauen und sich die aktuellen Ideen und Konzepte anzulesen. Ich denke, fĂŒr jeden ist was dabei.
Das zentrale Konzept ist aber weiterhin, daĂ man sich an der frischen Luft bewegt, entweder allein, oder mit Gleichgesinnten, und Geocaches auf dieser Welt sucht. Ich persönlich geocache ĂŒberall auf der Welt wohin ich reise. Als Belohnung bekomme ich fĂŒr jedes Land einen virtuellen Preis, ein sogenanntes Souvenir, wenn ich den ersten Cache in diesem Land finde und registriere.
Beispiele fĂŒr Geocache-Verstecke
Eine ganz besondere Disziplin beim Geocaching ist nicht nur das Suchen, sondern vor allem das Verstecken. Ein Dank geht an all die hunderttausende Geocache-Owner, die diese ĂŒberhaupt vorbereiten, dokumentieren und pflegen. Es gibt ein Regelwerk was beschreibt, wo Geocaches angelegt werden dĂŒrfen und nicht, und wie sie nach Schwierigkeit und GelĂ€nde bewertet werden mĂŒssen, damit der Geocacher weiĂ, auf was er sich einstellen muĂ.
- die Schwierigkeit (1-5) hat mit dem Findes des Verstecks oder dem Lösen eines RÀtsels zu tun, bei dem bei 1 das problemlos zu finden ist und bei 5 auch gerne mal ein Kryptologe hinzugezogen wird
- das GelĂ€nde (1-5) fĂ€ngt bei 1 mit Flip Flop auf dem BĂŒrgersteig an, ĂŒber Wanderwege 2-3 und endet bei 4-5 mit KletterausrĂŒstungen, schwimmen, tauchen etc.

Der wohl schwierigste Cache befindet sich nicht auf der Erde sondern im Orbit auf der ISS und wurde erst 2 mal gefunden. Somit kann eigentlich jeder, vom FuĂgĂ€nger bis zum Astronauten, diesem Hobby nachgehen.
Fazit
Geocaching (Link) ist ein groĂer SpaĂ, um die Welt zu entdecken. Es gibt eine groĂe Community von Menschen, die seit fast 20 Jahren mit Begeisterung dabei sind. Viele haben mittlerweile tausende von Caches gelogged. Ich selbst bin mit Stand 2.3.2020 bei 514 Geocaches angekommen und betreibe dieses Hobby seit 2009. Ich gehöre damit zu den eher weniger enthusiastischen Geocachern. Mir ist es vor allem wichtig, mit lieben Menschen gemeinsam unterwegs zu sein und schöne Gegenden und besondere Caches zu finden. Deswegen freue ich mich immer ĂŒber Tips zu schönen Multi-Caches. Und diesen Altenberger Geocache kann ich uneingeschrĂ€nkt empfehlen. Auch fĂŒr AnfĂ€nger. Der Final ist einfach groĂartig. Probiert es selbst mal aus.
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