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Digitalisierungs-Turbo durch Corona

Lesedauer: 7 Minuten Kommunikation aus der Ferne. Dies wurde erst durch Zoom und andere Apps möglich. Digitalisierungs-Turbo wegen/trotz/dank Corona

Massive Reiseeinschränkungen verstärken den Einsatz von digitalen Techniken zur Kommunikation. Sowohl im Privatleben als auch in der beruflichen Wirklichkeit. Wir erleben einen Digitalisierungs-Turbo durch und wegen Corona.

Bereits am 11.9.2001 erschütterten die Anschläge auf das World Trade Center das Vertrauen der Menschen in das Reisen. Die Folge waren nicht nur neue Regelungen beim Einchecken für einen Flug. Wir erleben auch den Austausch von persönlichen Daten in Form von Fluggastinformationen. Selbst 19 Jahre später sind diese (Ausnahme?) -Regelungen immer noch aktiv. Im April 2010 brach auf Island der Eyjafjallajökull aus. Sein Staub blockierte den Flugverkehr in Europa einen ganzen Monat lang. Und dieses Jahr sind wir mittlerweile im dritten Monat der Corona-Pandemie. Jetzt erleben wir erste zaghafte Öffnungsversuche.

Terroranschläge, Naturkatastrophen und Gesundheitskrisen schränken unsere private und berufliche Bewegungsfreiheit immer wieder und immer weiter ein. Wie lösen wir die Einschränkung an Mobilität und sozialen Kontakten?

Einsatz von digitalen Kommunikationskonzepten

Heute ist es möglich viele der sozialen Kontakte im privaten und beruflichen Leben über mobile digitale Kommunikationstools zu erreichen. Der direkte menschliche Kontakt ist für ein soziales Wesen wie den Menschen auch weiterhin unverzichtbar. Trotzdem helfen die modernen Techniken doch schon sehr, diese Lücke zu schließen.

Im beruflichen Umfeld werden Tools wie Skype for Business oder Teams eingesetzt. Vermehrt auch Zoom, um Meetings durch Voice- oder Video-Calls durchzuführen. Auch die Teamkommunikation wird darüber abgewickelt. Zoom war das sichtbarste Zeichen dieses Digitalisierungs-Turbo in Corona-Zeiten

Im privaten Bereich kommen die sozialen Medien von Facebook, Twitter, WhatsApp, Skype, Instagram, TikTok, Zoom, Jitsi, Nachrichten, FaceTime und verschiedene Google-Techniken zum Einsatz.

Zoom - der neue Videokonferenz-Champion während Corona
Stilisierter Screenshot während einer Zoom-Session

In den letzten 69 Tagen beobachte ich, wie sich der Einsatz dieser Medien und Techniken entwickelt. Im Vergleich zu direkten Treffen und Meetings fehlen uns viele zwischenmenschliche Informationen wie Gestik, Körperhaltung, Mimik. Diese verwenden wir normalerweise unbewusst. Damit können wir unser Gegenüber besser einschätzen. Außerdem erhalten wir ein Feedback auf unser Auftreten.

Das richtige Verhalten in Videokonferenzen

Ein Redner beobachtet normalerweise sein Auditorium genau. So passt er seine Rede flexibel auf die Reaktionen des Publikums an. Mit Multi-Videoplattformen wie z.B. Skype, Zoom hat man immer nur einen begrenzten Anteil seines Publikums im Blick.

Wenn um akustisches Feedback gebeten wird, dann sprechen unmittelbar mehrer Personen gleichzeitig los. Die Wortbeiträge gehen dann manchmal unter. Meistens setzt sich dann nur die lauteste Stimme durch. Man behilft sich dann häufig mit Moderationstechniken. Dadurch sichert man eine geordnete Rede-Reihenfolge ab. Man sperrt die Mikrophone aller Teilnehmer. Bis auf die Person, die sich per „Handheben“ gemeldet hat. Im Grunde sind das ähnliche Lösungen, die man sonst auch bei großen Diskussionsgruppen gefunden hat. Nur werden diese heute technisch umgesetzt.

Schulen bedienen sich mittlerweile auch dieser Kommunikationsmittel, um ihre Schüler remote zu lehren. E-Learning-Konzepte kommen immer mehr zum Einsatz. Früher erst sehr zaghaft implementiert, werden diese nun mit Hochdruck ausgerollt.

Auch Künstler versuchen ihr Publikum online zu finden. Es gibt keine Konzerte mehr, da Menschenansammlungen in der heutigen Zeit nicht möglich sind. Viele Künstler versuchen im Sinne von Benefiz-Konzerten auch weiterhin mit ihren Fans verbunden zu sein. Oder um wichtige Projekte zu unterstützen. Wie z.B. bei One World together at Home. Aber Geld kann man damit nicht verdienen.

Home Office als neue Normalität?

In Gesundheitskrisen ist der menschliche Kontakt immer einzuschränken, um die Verbreitung von Krankheiten zu verlangsamen. Man meldet sich normalerweise krank, wenn man erkrankt ist oder erste Anzeichen einer Erkrankung spürt. Oder man begibt sich ins Home Office. Wenn die Symptome nicht so stark sind und man weiterarbeiten kann.

In vielen Fällen war Home Office nicht möglich oder nicht erlaubt. Viele Firmen haben trotz technischer Möglichkeiten die Nutzung von Home Office-Arbeitsplätzen immer sehr restriktiv gehandhabt. Immer schwebt ein Generalverdacht in den Köpfen der Arbeitgeber. Der Arbeitnehmer sei im Home Office nicht vergleichbar leistungsfähig, wie er das im Büro sein könnte.

Ich selbst habe im Home Office immer die Erfahrung gemacht, dass man mehr, länger und intensiver arbeitet. Eine Trennung zwischen beruflichen und privaten Tätigkeiten ist im Home Office schwerer zu machen. Man erledigt also während der Arbeitszeit auch private Aufgaben, die man im Büro nicht machen würde. Dann benötigt man mehr Zeit während der Mittagspause für die Vorbereitung des Mittagessen.Normalerweise würde man in die Kantine oder ein Restaurant gehen. Und Familien müssen in Ermangelung von separaten Arbeitszimmern während der Home Office-Zeiten mehr Rücksicht aufeinander nehmen. Die Konzentration aufrechtzuerhalten dürfte im Home Office schwieriger als im Büro sein.

Homeoffice-Lehren für die Zeit nach Corona

Die neue Realität in der Corona-Zeit zeigt, dass man mit modernen digitalen Kommunikationstechniken im Home Office genauso zuverlässig das geplante Arbeitspensum erledigt. Backoffice- und Frontoffice-Tätigkeiten erleben keinerlei Einschränkungen, soweit eine Firma technisch darauf eingestellt ist. Ist eine Firma das nicht, so wurden in den letzten Wochen massive Anstrengungen zur Digitalisierung ergriffen. Laptops wurden angeschafft und ausgegeben und VPN-Zugänge zu den Firmennetzwerken wurden erhöht und stabilisiert. In vielen Fällen können Mitarbeiter ihre eigene IT-Infrastruktur zu Hause verwenden, um auf die Firmenressourcen sicher zuzugreifen. Auch das war ein massiver Digitalisierungs-Turbo, dank Corona.

Allerdings ist die Arbeitssituation zu Hause nicht immer so optimiert wie in den Büros. Arbeitgeber waren durch Gesetze verpflichtet gewisse Mindeststandards an die Arbeitsplätze umzusetzen. Außerdem können viel Mitarbeiter heute auf ergonomische Bürostühle, Mehrfach-Displays und sonstige Errungenschaften zurückgreifen. All das ist im Home Office in den meisten Fällen nicht vorhanden. Ich selbst spüre nach nunmehr 45 Tagen im Home Office gewisse Rücken- und Nackenschmerzen. Mit steht kein guter Bürostuhl und Schreibtisch zur Verfügung.

Trotz allem ist meiner Erfahrung nach der Krankenstand zurückgegangen. Ich erlebe es in der täglichen Arbeit, daß die Kollegen besser verfügbar sind. Urlaube werden nicht geplant oder angetreten. Was soll man denn auch sonst machen, wenn man nicht verreisen kann?

Persönliche Geschäftsmeetings mit Kunden wird es auch in Zukunft wieder vermehrt geben. Aber die aktuelle Situation zeigt, daß es in vielen Fällen auch ohne geht. Obwohl wahrscheinlich aktuelle Zahlen belegen würden, daß Neu-Verträge in den letzten Monaten stark zurückgegangen sind. Im realen Geschäftsleben ist der direkte Blick in die Augen immer noch ausschlaggebend. Da helfen wahrscheinlich auch keine Video-Konferenzsysteme.

Home-Shopping über das Internet

Einmal die Woche geht es zum Einkaufen aus dem Haus während der Corona-Zeit. Das Risiko häufiger menschlicher Kontakte kann man damit reduzieren. Und dadurch wird man sich womöglich auch nicht anstecken. Seit ein paar Wochen gehören auch selbstgeschneiderte Masken dazu, wenn man in Geschäfte geht.

Viele haben auch dieses Risiko vermeiden wollen und lassen für sich einkaufen. Anbieter wie PicNic und Supermärkte wie Rewe und Edeka liefern mittlerweile Lebensmittel auch nach Hause. Relativ einfach kann über deren Apps ausgewählt und bestellt werden.

Ganz groß rausgekommen ist umso mehr Amazon. Der Online-Marktplatz ist nun auf dem besten Weg den kompletten Einzelhandel kaputt zu machen. Vor allem da die Kunden sich trotz Sicherheitsmaßnahmen in den Läden weiterhin unsicher fühlen. Es ist einfach nicht mehr dasselbe wie vor der Corona-Pandemie, wenn man ungezwungen shoppen ging.

Aber es ist wirklich praktisch – noch mehr als vorher – sich die Waren direkt frei Haus liefern zu lassen. Ohne meine regelmäßige Nespresso-Dosis fange ich morgens nicht meinen Arbeitstag an. Und ein Espresso am Nachmittag gehört auch dazu. Zum Glück gibt es die Apps der einzelnen Anbieter. Und wenige Tage später stehen DHL oder andere Paketdienstleister vor der Tür. Das gesamte Logistikgeschäft hat sich durch Corona extrem ausgeweitet. Transportkapazitäten gelangen an ihre Grenzen. Passagierflugzeuge werden mittlerweile in Cargo-Flugzeuge umgebaut. Transportkosten explodieren.

All dieses wäre ohne einen umfassenden Digitalisierung-Turbo trotz Corona nicht möglich. Und auch der Einzelhandel versucht natürlich gegen den großen Konkurrenten Amazon zu bestehen. Aber hier laufen natürlich die Ladenmieten weiter, auch wenn das Geschäft geschlossen ist. Findige Händler haben in diesen Zeiten ihr Geschäft vermehrt in die Online-Schiene verschoben. So pflegen sie den Kontakt mit ihren Kunden über digitale Medien.

Fazit

Die Digitalisierung ist durch Corona massiv vorangetrieben worden. Ich mag mir die Welt nicht vorstellen, wenn eine Pandemie uns befallen hätte, bevor wir diesen weitreichenden Digitalisierungszustand erreicht hätten. Viele Nachteile der notwendigen Einschränkungen einer solchen Gesundheitskatastrophe hätten wir nur schlecht kompensieren können. Von daher ist es ein Segen, daß wir mittlerweile so weit gekommen sind.

Andererseits muß man natürlich auch vorsichtig mit den eingesetzten Mitteln umgehen. Eine Überwachung im Home Office, Tracking über Smartphones, Zoombombing, Hacker-Angriffe auf Hochleistungsrechenzentren, um medizinische Forschungsdaten zu erbeuten, sind Aspekte, die mit der Digitalisierung in Corona-Zeiten ebenfalls auftreten.

Es gilt auch weiterhin,

  • daß private und sensible Daten geschützt werden müssen (Datenschutz),
  • daß unsere Privatsphäre auch im Digitalen Leben gewährleistet werden muß.

In diesem Sinne hat Edward Snowden recht: es gibt noch viel zu tun.

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