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Haussteuerung mit Apple HomeKit

Lesedauer: 9 Minuten Apples Weg zur Haussteuerung heißt HomeKit. Es ist tief im System verankert. Auf das Label Works with Apple Homekit müssen wir achten

In diesem Artikel möchte ich auf einen faszinierenden Aspekt des Apple-Ökosystems aufmerksam machen. Die Haussteuerung mit Apple HomeKit ist 2014 mit iOS 8 klein gestartet und wird immer weiter ausgebaut. Das Ökosystem von Geräten, die von Apple über das Label Works with Apple HomeKit zertifiziert sind, ist mittlerweile sehr groß geworden und deckt fast alle Aspekte der Haussteuerung ab.

Works with Apple HomeKit
Works with Apple HomeKit (Quelle: https://www.apple.com/de/ios/home/accessories/)
  • Ich selbst habe vor ein paar Jahren mit Geräten von Elgatos Eve-Reihe begonnen. Vor allem die praktischen Steckdosen, an die man alle möglichen Geräte anstecken kann, damit an- und ausschalten kann und auch den Stromverbrauch messen kann. Gerade für meine Hifi-Anlage war es interessant herauszufinden, wie viel Strom unter Belastung von meinem Verstärker “verbrannt” wird.
  • Außerdem kamen Eve-Sensoren für Türen und Fenster hinzu, die melden, wann eine Tür oder Fenster geöffnet oder geschlossen wird.
  • Schließlich kam auch Philips Hue mit einer Bridge in mein Haus und beleuchtet nun unterschiedliche Bereiche meiner Wohnung in unterschiedlichen Farben. Auch eine Disco-Orgel oder romantische Beleuchtung ist leicht damit zu steuern.
  • Zuletzt kam noch eine Logitech Circle 2 als Überwachungskamera unter HomeKit Secure Video zum Einsatz.

Mit all diesen Komponenten habe ich eine kleine aber feine Haussteuerung mit ein paar Automationen eingerichtet, die auf zentrale Hubs bestehend aus Apple TV und zwei Apple Home Pods in unterschiedlichen Räumen setzt. Es läßt sich aber natürlich noch viel mehr machen. Ein guter Freund nutzt auch solche Integrationskomponenten, die Komponenten mit anderer Funktechnik als WLAN und Bluetooth, und auch nicht-zertifizierte Komponenten in das HomeKit-Ökosystem integriert.

Nutzung der Heimsteuerung

Anfangs waren meine Nutzungserfahrungen eher ernüchternd. Zwar ist alles über jedes Gerät und mit Siri steuerbar, aber sehr häufig waren die Reaktionszeiten extrem lang. Manchmal mußte man bis zu 15 Sekunden warten, bis der Befehl Schalte das Licht aus umgesetzt wurde. Das war vor ca. 5 Jahren und hat sich mittlerweile sehr verbessert. Heute reagieren die meisten Komponenten innerhalb von Sekundenbruchteilen. Vielleicht liegt das auch daran, daß ich mit den beiden HomePods jetzt zwei weitere Räume abgedeckt habe und es nur deshalb schneller läuft. Aber ich würde schon sagen, daß Technik Zeit benötigt, um zu reifen und sich zu entwickeln.

Was immer noch nicht konsistent funktioniert sind gewisse Befehlsfolgen (wie z.B. ich bin wieder zu Hause), die von einem HomePod sofort verstanden werden, und der andere verweigert die Ausführung oder versteht den Befehl nicht. Das ist absolut unlogisch und nervig.

Preise?

HomeKit-zertifizierte Geräte werden immer mit einem Mehrpreis am Markt verkauft. In anderen Ökosystemen scheinen die Preise und die angebotenen Geräte viel interessanter zu sein. Apple begründet das mit einer erhöhten Sicherheit, die ich z.B. mit der Einbindung der Überwachungskamera Circle 2 über HomeKit Secure Video erreicht habe. Dafür wird die Firmware von Logitech mit einer speziellen Apple HomeKit-kompatiblen Firmware überschrieben und die Kamera kann danach nicht mehr von der Logitech-Steuersoftware konfiguriert werden. Auch sind danach einige spezielle Logitech-Features (wie z.B. Überwachungszonen) nicht mehr verwendbar. Aber die Kamera ist danach bestens in die Home App eingebunden und legt Überwachungsvideos in der iCloud ab. Apple gönnt uns dann auch einen zusätzlichen kostenlosen iCloud-Speicher von 200GB für die hochgeladenen Daten. Und diese Daten sind verschlüsselt und können nur vom User selbst über die Apple-Geräte abgerufen werden.

Versprechen von Herstellern, daß sie ihre Geräte nachträglich HomeKit-fähig machen wollen, sollte man mit Vorsicht betrachten. Ein gutes Beispiel, wo eine HomeKit-Integration angekündigt wurde, aber nie geliefert wurde, sind die Überwachungskameras von Canary. Dieser isländische Hersteller ist aus einer Crowdfunding-Initiative heraus gestartet und bietet die Steuerung der Kameras ausschließlich über seine App an. Eine Einbindung in die Home App ist damit auch nicht möglich. Deshalb kann die Kamera nicht über Siri gesteuert werden und die Daten können auch nicht in die iCloud sicher hochgeladen werden. Stattdessen hat Canary eigene Server aufgebaut und baut sein Geschäftsmodell auf dieser Datenspeicherung auf. Ich habe es mal für ein Jahr als Abo getestet, kann dieses aber nicht empfehlen. Heutzutage sollte man nur noch HomeKit-fähige Geräte aufsetzen und bei Kameras immer auf HomeKit Secure Video.

Zukunftsmusik

Das neueste Feature sind für HomeKit gesicherte Router. Damit soll sichergestellt werden, daß die in vielen Fällen nicht genügend abgesicherten Heimgeräte von außen nicht angreifbar sind. Es gibt mittlerweile genügende Presseberichte darüber, wie Geräte zur Heimsteuerung relativ einfach remote übernommen werden können. Oder wenigstens die Zustände ausgelesen werden können. Dies liegt einerseits an unsicheren Funkprotokollen oder an fehlender Verschlüsselung des Datenstroms.

Bei für Homekit gesicherten Routern sollen diese Schwächen beseitigt werden. Dies erkauft man sich allerdings mit sehr viel zusätzlichen Aufwand, da jedes einzelne Gerät und auch jede konfigurierte Automation manuell wieder neu eingestellt werden muß. Man fängt also auf der Grünen Wiese wieder an, wenn man diese Sicherheitsoption zieht.

Da erwarte ich von Apple aber noch eine komfortable Migration all dieser Komponenten in die Umgebung des gesicherten Routers. Ich verstehe nicht, warum Apple das nicht von Anfang an bereits anbieten kann. Wir beobachten auch, daß ein Backup der HomeKit-Konfigurationen immer noch nicht möglich ist. Abhilfe könnte hier eine App namens Controller for HomeKit leisten. Für 10€ erhält man die Möglichkeit eine zerschossene HomeKit-Installation (was laut Nutzer-Feedback relativ häufig auftreten kann) aus einem Backup wiederherzustellen.

Leider gibt es noch keinen Hersteller, der einen gesicherten Router anbietet. Stand 26.5. sind nur drei Geräte angekündigt. Zwei von Eero und eines von Linksys. Also wirklich Zukunftsmusik und ich kann noch nicht über meine Erfahrungen berichten.

Konfiguration von HomeKit-fähigen Komponenten

Worüber ich aber berichten kann ist die Konfiguration von HomeKit-fähigen Komponenten von Elgato Eve, Philips Hue und Logitech. Aber ich kann auch über die Canary-Überwachungskamera berichten, die nicht in die Home-App eingebunden werden kann.

Elgatos Eve

Fangen wir mit Elgatos Eve-Komponenten an.

Die Eve-Komponenten, wie Steckdosen, Sensoren und Schalter lassen sich einfach in die Eve-App einbinden und konfigurieren. Man gibt entweder den Zahlencode, der auf der Komponente aufgeklebt ist in die App ein. Oder man scannt den QR Code auf demselben Aufkleber. Die Verbindung wird dann aufgebaut und unmittelbar danach ist diese Komponente auch schon in der Apple Home App verfügbar. Neben Raumzuordnung, Namensvergabe und einigen wenigen weiteren Einstellungen ist nicht viel weiter zu machen. Die Elgato Eve-App sieht je nach Komponenten-Typ weitere Funktionen vor:

  • Steckdosen: wie auf den Screenshots zu sehen wird der Verbrauch angezeigt. Dafür werden alle paar Sekunden Datenblöcke in der Steckdose gespeichert, die dann von der App abgerufen werden können. Leider ist es erforderlich, diesen Abruf aktiv zu steuern. Wenn man das nicht macht, dann werden ab einem gewissen Zeitpunkt alte Daten überschrieben und es stehen dann keine Daten für diesen abgelaufenen Zeitraum zur Verfügung.
  • Sensoren: die Tür und Fenstersensoren speichern ebenfalls lokal die Zustände. Wie bei den Steckdosen ist nicht genügend Speicherplatz für längere Speicherung vorhanden. Auch da können Lücken in den Statistiken entstehen, wenn man die Daten nicht aktiv von den Sensoren abruft.

Die Automation ist sehr komfortabel. Sie ist besser und einfacher gelöst, als mit der Home App von Apple. Jede Automation ist nach ihrer Konfiguration aber in der Home App unmittelbar verfügbar und kann dann auch dort in gewissen Bereichen angepasst werden. Die vollen Konfigurationsmöglichkeiten stehen aber nur in der Elgato Eve-App zur Verfügung.

Philips Hue

Kommen wir als nächstes zum Philips Hue-System. Das Hue System ist bekannt für seine Leuchten in unterschiedlichsten Formen und Farben. Ich habe neben einer farbigen LED-Birne einen Hue Farb-Streifen und eine Hue Go eingebunden. Damit dies möglich ist, muß man bei Philips die Bridge hinzukaufen, über die neue Hue-Komponenten angemeldet werden. Auch hier nutzt man eine Philips Hue App zur komfortablen Konfiguration.

Auch hier sind die Hue-Komponenten nach der Konfiguration in der Apple Home App unmittelbar zur weiteren Nutzung und Konfiguration zur Verfügung. Wieder gilt, daß die vollen Konfigurationsmöglichkeiten nur in der App des Herstellers verfügbar sind.

Die Apple Home App ist dann die große Integrationszentrale, die Zugriff auf alle HomeKit-fähigen Komponenten erlaubt. Diese sind alle sauber nach Raum getrennt. Ihre Zustände werden angezeigt und können entweder auf Knopfdruck oder Siri-Kommando verändert werden. Komfortabler geht es nicht.

Kamerabilder werden direkt im Dashboard live angezeigt. Mittlerweile ist die Home App nicht nur auf den iOS-Geräten verfügbar, sondern auch auf der Mac OS-Plattform. Und natürlich hören HomePods sehr genau auf Siri-Befehle zur Haussteuerung. Bis auf die oben beschriebenen schlechten Erfahrungen macht das ganze Paket einen runden Eindruck und läßt uns auch viel Möglichkeiten zum Spielen.

Und wie sollte man es nicht machen?

Es ist schade, daß ich wieder auf Canary und seine Überwachungskameras eingehen muss. Die Produkte und der Service sind einwandfrei. Neben der Überwachung durch die Kamera wird auch die Raumtemperatur und die Luftqualität gemessen.

Aber dadurch, daß diese nicht HomeKit-fähig sind, können diese nicht über Siri-Sprachbefehle angesprochen werden und man muß zwingend immer die Canary-App aufrufen, um auf die Kamerabilder und die Logs mit den gespeicherten Daten zugreifen zu können. Das geht mit der Logitech Circle 2 einfach besser, die über HomeKit Secure Video komplett in die Home App integriert ist.

Bei Canary ist der volle Service nur mit einem kostenpflichtigen Abo verfügbar. Um die 100 Euro wird hier pro Jahr abgerufen, nur um Zugriff auf seine Kameradaten auch länger als 24 Stunden nach der Aufnahme zu bekommen.

Fazit

HomeKit ist mit ca. 770 Millionen potentiellen Usern (Stand: 26.5.2020) zu einem der größten Haussteuerungs-Software-Frameworks mit einem mittlerweile großen Ökosystem von möglichen HomeKit-fähigen Komponenten geworden.

Apple baut die Funktionalität seit 2014 immer weiter aus und erlaubt interessierten Nutzern einen einfachen und sicheren Einstieg in die Haussteuerung und -Automatisierung. Und es ist in allen Apple-Geräten voll integriert und höchst komfortabel aufzurufen. Das dürfte für viele den Charme ausmachen. Auch wenn wegen der Zertifizierung und Apples Kontrolle des Ökosystems die Komponenten teurer und nicht so zahlreich verfügbar sind wie für andere Plattformen, so dürfte gerade die Einfachheit das beste Argument für viele Nutzer sein, dort einzusteigen. Wenn dann doch nur das Motto “It just works” wirklich gelten würde. Spätestens an den Unzulänglichkeiten von Siri scheitert man doch immer wieder.

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