Ein sehr interessanter Bericht eines Uhren-Blogs über die Apple Watch. Hier liegt der Schwerpunkt der Berichterstattung nicht auf den technischen Features, sondern interessanterweise wird aus dem Blickwinkel eines Uhren-Fashonistas berichtet. Apple hat mit der Watch ein Fashion-Statement gesetzt.
Hands-on with the Apple Watch. Discussing the features and construction of the Apple Watch as well as a review of its potential.
Apple Watch Hands-On: The Wristwatch Just Caught Up To The 21st Century | aBlogtoWatch
Und dies ist wirklich eine andere Perspektive. Wo wir Tech Geeks natürlich die Spezifikation sehen wollen wie Bildschirmgröße, Prozessorleistung, Batteriegröße und -leistung, Connectivitiy und Software, rätselt der Autor in diesem Bericht über den Haben-wollen-Faktor bei Uhren-Fans.

In der Keynote war es spannend zu sehen, wie Apple die Watch vorgestellt hat. Es war emotional auf die weichen und eleganten Formen, die Wahl der Materialien, die Einbindung von altbekannten Uhrenkomponenten wie der Krone in das Bedienkonzept und die Personalisierung über unterschiedliche Armbänder abgezielt.
Und es war spannend zu sehen, wie der Aktienkurs ziemlich genau mit der Vorstellung der Watch einbrach. Kein Wunder, da die Erwartungshaltung einfach überirdisch und völlig übertrieben war.
Bewertung der Keynote – die Apple Watch als Fashion-Statement
Zum Schluss der Veranstaltung musste ich feststellen, daß Apple die Präsentation richtig aufgebaut hat und die richtigen Signale gesendet hat. Es ist weniger ein Tech-Produkt als vielmehr ein Fashion-Artikel.
Ich bin gespannt, welche Zielgruppe das Produkt erreichen wird. Erste Umfragen scheinen ja darauf hinzudeuten, daß die 18-25 jährigen überhaupt kein Interesse mehr an Uhren am Handgelenk haben. Ob sich das mit der Apple Watch ändert?
Der Verkaufstermin am Valentinstag deutet daraufhin, daß Apple vor allem Paare (wo jeder ein iPhone besitzt) erreichen will. Die neuen Kommunikationswege (gemalte Nachrichten, Herzschläge) könnten wirklich ein Killerfeature sein. Da hat sich Apple wirklich wieder einen Use Case einfallen lassen, auf den ich nie gekommen wäre.
Die größeren iPhone 6 und 6 Plus möchte ich auch nicht mehr so häufig aus der Hosentasche holen müssen. Da ist eine Uhr mit Notifications vom iPhone genau das richtige Gerät für mich.
Fashion?
Und natürlich ist die Uhr für mich auch ein Fashion Statement. Als ich das erstemal das Design gesehen habe, war ich enttäuscht, da ich einen elegant geschwungenen Armreifen erwartet hatte, wo der Akku auch im Armband integriert ist. Na ja, vielleicht kommt das ja in den nächsten Versionen.
Für eine Version 1.0 ist diese Apple Watch sehr nahe an bestehenden Uhren-Formfaktoren und doch absolut einzigartig. Und wahrscheinlich ist die preisliche Spannweite auch einzigartig: von 400$ bis weit über 4000$ kann ich mir die Preisgestaltung vorstellen. Und damit räubert dieses Produkt in den Jagdrevieren der arivierten Konkurrenz.
Meine Einschätzung ist es, daß maximal einer von 100 iPhone-Nutzern diese Watch im ersten Jahr kaufen wird. Ich glaube mehr als 2 Millionen Kunden wird man zuerst nicht erreichen. Das ist kein Wunder, da eine Uhr ein Kleidungsstück ist, die viel über den Träger aussagt. Und es wird nicht viele geben, die sich damit outen wollen. Natürlich werde ich als Apple-Fanboy gleich mit dabei sein, aber eine Uhr und die Apple Watch haben eigentlich ganz unterschiedliche Lebenszyklen. Wir kaufen eine normale Uhr für Jahrzehnte. Eine Apple Watch ist ein technisches Produkt. Apple ersetzt nach jedem Jahr durch sein Produkt durch ein neues “besseres” Produkt. Voraussichtlich nutzen wir eine Apple Watch nach zwei bis vier Jahren nicht mehr. Dann ist es nur noch ein besseres Sammlerstück für Tech Freaks.
Und es wird aus einem weiteren Grund kein Massenprodukt wie das iPhone werden: ebenso wie das iPad wird es nicht durch einen Telekommunikationskonzern subventioniert und wird damit auch nicht nach ca. zwei Jahren mit einer Vertragsverlängerung ausgetauscht.
Ich bin überzeugt, daß Apple dies auch weiß, und seine Verkaufsprognosen entsprechend gering ansetzt. Aber wissen das auch die Analysten?