
Ich freue mich auf die High End 2015 in München. Wie die letzten beiden Jahre fahre ich gerne dort hin, um die Creme de la Creme aus dem High End Audio-Markt zu sehen und den damit verbundenen Klang zu hören. Beide Sinne werden voll befriedigt. Aber ich fahre auch immer wieder nach Hause und freue mich über meine fantastisch klingende Anlage.
Diese habe ich seit vielen Jahren auf meine Wohnverhältnisse angepasst, so daß die Raumakustik in Kombination mit meiner Sitzposition und der eingesetzten Komponenten einen bestmöglichen Klang ermöglicht.
Was habe ich daraus gelernt?
Es ist nicht erforderlich sündhaft teure Komponenten zu kaufen, wie sie jedes Jahr auf der High End Messe ausgestellt werden. Die Aussteller schaffen es in den wenigsten Fällen, die Messeräumlichkeiten und ihre Anlagen so zu kombinieren, daß ein wirklich guter Klang dabei herauskommt. Die einzige Präsentation, die mich jedes Jahr begeistert ist die von MLB.
Was macht meine Anlage besonders?
Eine gute Räumlichkeit in Breite und Tiefe; gute Positionierung von Stimmen und Instrumenten; Entlarvung “schlechter” Aufnahmen; Dynamik, aber nicht optimal für knalligen Disco-Pop (ich empfehle Coldplays “A Sky Full of Stars” zu testen; meine Kombination kann die knalligen Popelemente nicht wiedergeben, wie ich sie über eine Autoanlage wahrnehme 🙂 ); tiefer, angedeuteter Bass, wo er von den Produzenten gedacht war; Spielfreude und Hörfreude über viele Stunden.
Ganz optimal ist der Hörraum nicht. Leider läßt sich meine Anlage nicht viel weiter nach links positionieren und so muss ich häufig mit einer leichten Rechtslastigkeit bei der Positionierung von Stimmen und Instrumenten leben. Die Reflexionen von links brauchen halt ein wenig mehr Zeit 😉 Dieser Effekt fällt allerdings nur ganz selten auf.
Ganz wichtig bei der Optimierung von Lautsprecherpositionen und Hörposition war die Verschiebung des Sofas um ca. 30cm von der Wand weg. Dies führte dazu, daß die Stimmen mehr Präsenz bekommen haben und ausgewogen in der Lautstärke mit anderen Instrumenten gehört wurden. Die Verschiebung der Lautsprecher von der Wand weg war sehr wichtig. Mit der breiten Basis von ca. 2,5m erreichte ich diese wunderbare Breite und Tiefe in der Positionierung der Stimmen und Instrumente. Die Einwinkelung der Lautsprecher ist empfehlenswert, da der Hochtöner zu sehr bündelt und damit die Höhen kräftiger beim Hörer ankommen.
Cambridge Audio – guter Kosten/Nutzen. Aber High End Klang?
Warum setze ich Cambridge Audio-Komponenten ein? Das Bedienkonzept der Verstärker ist optimal auf meine Bedürfnisse angepasst. Ich habe die unterschiedlichen Eingänge flexibel mit “sprechenden” Namen versehen können. Also “MacMini” anstelle von “Aux1”, wie es bei den meisten Stereo-Verstärkern vorgegeben wird. Die Lautstärke-Verstellung über Fernbedienung ist der Komfort, den man heute erwarten darf. Cambridge Audio wirbt mit seiner verbesserten Lautstärkesteuerung, die ich nachvollziehen kann, da ich den Vorgänger 740A bereits hatte. Ausserdem soll die Class XD-Schaltung mögliche Störungen im Klang gegenüber einem Class AB-Verstärker vermindern. Heiss wird der Verstärker dadurch und ist mit Sicherheit kein effizientes und sparsames Gerät. Auf jeden Fall harmonieren Lautsprecher und Verstärker gut miteinander. Der Verstärker bekommt das analoge Signal über eine XLR-Kabelverbindung vom DAC Magic. Dieser ist für die Digital-Analog-Konvertierung des Signals verantwortlich, was dieser über ein Lichtleiterkabel vom Mac Mini über den digital-optischen Kopfhörerausgang zugespielt bekommt.
Mein Medienserver
Und jetzt kommen wir wieder ins Digitale Leben 🙂
Meine ganze Musiksammlung liegt in digitalisierter Form auf dem Mac Mini unter iTunes vor. Der Rechner ist mein Musik- und Video-Server und vollführt diese Aufgabe mit Bravour. Komfortabler kann der Zugriff auf Medien-Inhalte nicht sein. Keine Set Top Box oder Medienstick kann diese Möglichkeiten und diese Performance liefern. Dazu ist der Mac Mini völlig geräuschlos, da ich die Daten von einer eingebauten SSD beziehe.
Ganz ohne Tücken ist die Konfiguration eines Medienservers nicht. iTunes bietet einige Möglichkeiten an, die gegen eine unverfälschte, audiophile Wiedergabe sprechen. Zum Beispiel die Möglichkeit der “Klangverbesserung”. Sofort ausschalten. Equalizer ausstellen. Aber eine Einstellungsmöglichkeit schätze ich doch: den der Lautstärkennormalisierung. Es vermindert die Lautstärke von lauten, komprimierten Aufnahmen.
Lossless Musikmaterial
Mittlerweile habe ich auch Aufnahmen in Studio Master Qualität in meiner Library. Leider ist das Mac OS X-System nicht in der Lage, die Ausgabe der Daten ja nach Qualität umzuschalten.
Eine Möglichkeit besteht in den Midi-Einstellungen von 16Bit/44Kbps auf 24Bit/96Kbps umzustellen. Dadurch wird der Prozessor des Mac Minis mehr belastet, da er alle Musikstücke in diese Qualität umrechnen muss, aber höherwertige HD Audio Musik kann davon profitieren. Zusätzliche Software kann das. Aber die Anbieter haben abenteuerliche Preisvorstellungen.
Ich hoffe, daß die Musikliebhaber bei Apple da noch was in zukünftigen Versionen ihres Betriebssystems oder iTunes nachbessern und wir dann die Musik mit ihrem ganzen Potential an den DAC senden können.
Ganz persönlich genieße ich den High End Klang meiner Stereoanlage
Wie oben bereits beschrieben, bin ich sehr zufrieden mit dem Klang meiner Anlage und geniesse es stundenlang in meine Musik einzutauchen und mich immer wieder überraschen zu lassen. Seit einem Jahr habe ich mir eine Playlist “Hörtest” erstellt, in der ausnehmend gut klingende Musik gelistet wird. Außerdem habe ich mir ein Spreadsheet erstellt, in dem ich beschreibe, was diese Musik besonders macht (Kategorien wie Breitenstaffelung, Dynamik, Stimmen, Bass, …) und wie ich sie in meinem Hörraum wahrnehme. Mit dieser Playlist und dieser Beschreibung möchte ich in Zukunft andere Anlagen “ausmessen”, um noch besser klingende Hörräume zu finden.