Besuch eines bemerkenswerten Computermuseums

Vor einigen Monaten ergab eine meiner Recherchen, daà in Dortmund ein neues Computermuseum entstanden ist. TatsÀchlich beschreiben die Betreiber das Ziel des Museums so:
âDas neue Museum gibt der Geschichte in der Entwicklung von persönlichen Computern und Spielkonsolen einen Raum. Ziel ist es, das gröĂte Museum fĂŒr Heimcomputer und Spielkonsolen aller Generationen zu betreiben und die Artefakte einem interessierten Publikum zugĂ€nglich zu machen.â
NatĂŒrlich war ich gespannt, wie die Exponate prĂ€sentiert werden, und vor allem welche Exponate sie haben. Ich wollte wissen, ob dort GerĂ€te ausgestellt sind, die ich noch nicht kannte. Und tatsĂ€chlich konnte ich ein GerĂ€t finden, das mir bis dahin unbekannt geblieben ist. Doch dazu spĂ€ter.
Spielkonsolen
Der Schwerpunkt und die erste Phase der Entwicklung dieses Museums war den Spielkonsolen gewidmet. Nicht gerade mein Hauptinteresse, aber so wie es aufbereitet war, bin ich in diese Ausstellung hineingezogen worden. Die Exponate sind aussergewöhnlich. Ab der ersten Spielkonsole âOdysseyâ bis zur 8. Spielkonsolengeneration war eine unglaublich faszinierende Ăbersicht aufbereitet worden.
Mir war bis zu diesem Zeitpunkt nicht klar, daĂ der Zusammenbruch der Spielkonsolenindustrie nur ein westliches PhĂ€nomen war, und in Japan unter dem Begriff âAtari-Schockâ bekannt ist. Umso schöner war dann die mir völlig unbekannte Entwicklung der Nintendo FamiCom-Reihe aufgezeigt.
Auch die Möglichkeit mit wirklich funktionsfÀhigen Spielkonsolen unterschiedlicher Epochen wirklich spielen zu können, hat mich fasziniert. Leider sieht man, daà dadurch auch GerÀte beschÀdigt werden. Der Flugsimulator war nicht nutzbar. Ich hoffe, daà dieser wieder instand gesetzt werden kann.
Heimcomputer
Aber dann begab ich mich in die erste Etage, in der die „persönlichen“ Heimcomputer seit Ende September ausgestellt werden. Dies war fĂŒr mich persönlich der Bereich, der mich am meisten interessierte. Und ich wurde nicht enttĂ€uscht. Dieser Bereich entsteht zwar noch, aber was dort bereits gezeigt wird, ist thematisch sehr professionell aufgebaut.
Ich war begeistert von der Vielzahl der gesammelten Exponate. Vor allem die grosse Menge an MSX-Computern, und auch Ostblock-Computern fand ich beeindruckend. Der Kampf zwischen Sinclair und Commodore war sehr schön beschrieben.
Ăberhaupt hat natĂŒrlich Commodore einen grossen Bereich des Museums eingenommen, was der Bedeutung fĂŒr den deutschen Markt entspricht.

Schmunzeln musste ich, als ich das Wohnzimmer der 70er-Jahre sah und von dort aus den Blick auf die Apple-Exponate werfen konnte.

Der Jupiter Ace 4000 ist das GerĂ€t, welches ich vorher noch nicht kannte und ich möchte mich bei den Betreibern fĂŒr dieses schöne StĂŒck sehr bedanken.

Es war auch schön zu sehen, daĂ das Museum einen Sinclair ZX Spectrum 128k (Toastrack) in einem besonders guten Zustand hat. Und die Krönung war dann auch der Sinclair C5. Ein tolles Exponat fĂŒr ein Computermuseum, was nicht selbstverstĂ€ndlich ist. Aber mit diesem Produkt (und auch mit dem QL) hat Sinclair seine Firma in den Ruin getrieben.

Fazit
Ich kann das Binarium einem jeden empfehlen, der in den 80ern und 90ern wie ich mit Homecomputern gross geworden ist. Man sieht, daà den Initiatoren noch viele Möglichkeiten der Erweiterungen bleiben, wenn sie die Geschichte mit interessanten Exponaten der 90er und 2000er weiterabdecken wollen.
Da die Initiatoren noch lange nicht alle geplanten Konzepte umgesetzt haben, freue ich mich auf weitere Besuche. Ich bin begeistert von der Idee und der Umsetzung und ziehe den Hut vor Christian Ullenboom, der hier was ganz Besonderes geschaffen hat.
P.S.: den MOS 6502 und den Z80-Prozessor muss man umhĂ€ngen. Die beiden hĂ€ngen unter den falschen Schautafeln đ