Heute am 24.2.2020 wÀre Steve Jobs 65 Jahre alt geworden.
Am 5.10.2011 ist er gestorben und sein Weggang hat damals ein unglaubliches Echo in der Presse und in den Sozialen Medien gefunden. In der Erinnerung von vielen hat er anscheinend etwas hinterlassen, was diesen Menschen zu einem besonderen in unserer Zeit gemacht hat.
Die meisten erinnern sich vor allem an die Produkte aus den 2000ern, die Apple sehr erfolgreich gemacht haben. Das waren vor allem der iPod und das iPhone. FĂŒr die meisten dieser Kunden war es das erste Apple-Produkt, das sie mit Begeisterung angenommen haben.
Aber auch das MacBook Air war eines dieser Produkte, das einfach nur die Menschen begeisterte. Es war allerdings nicht nur das Produkt an sich, sondern es war vor allem die Art und Weise der PrÀsentation, die den Menschen in Erinnerung geblieben ist.
Und der Mensch, der dies den Menschen prĂ€sentierte war ein genialer Marketing-Mann: Steve Jobs. FĂŒr diejenigen unter uns, die Steve Jobs seit den frĂŒhen 80er Jahren kannten, hatten auch immer seine ikonischen Auftritte in Erinnerung.
Steve Jobs als genialer PrÀsentator
Schon bei seinen ersten Auftritten auf der groĂen BĂŒhne der Vermarktung von Computern sah man das groĂe Talent eines Steve Jobs. Auf der Computer Faire San Francisco 1977 prĂ€sentierte die junge Firma Apple den Apple II einem begeisterten Publikum. Das wurde in dem Film Pirates of Silicon Valley schön gezeigt.
Apple hatte seinen Stand relativ nah an dem Eingang zur Messehalle positioniert und erreichte mit dieser Lage schon sehr viel Aufmerksamkeit. Aber sie hatten mit dem Apple II auch einen groĂartigen Rechner am Start, der berechtigterweise die Leute begeisterte und mehr als 15 Jahre spĂ€ter noch produziert werden sollte.
The Next Big Thing sollte der Apple MacIntosh werden. Sieben Jahre nach dem Apple II wurde 1984 der Mac von Steve Jobs prĂ€sentiert. Neben einem der erfolgreichsten Werbefilme aller Zeiten, inszeniert vom jungen Ridley Scott, prĂ€sentierte Steve Jobs den neuen Computer und steckte dabei eine Diskette in den Mac. Unter dem Jubel der Menge wurde der Song Chariots of Fire von Vangelis abgespielt und der Mac spielte die vorprogrammierte Sequenz ab. Sie endete damit, daĂ der Computer seinen Vater Steve Jobs vorstellte. Mehr Eigenvermarktung geht einfach nicht đ
Nach seinem unrĂŒhmlichen Abgang von Apple im Jahr 1985 blieb er nicht untĂ€tig und grĂŒndete die Firma Next und entwickelte mit einem schlagkrĂ€ftigen Team Workstations (NeXT Cube, NeXT Station). Viel wichtiger fĂŒr die Zukunft war aber das Betriebssystem NeXTStep, welches dann ab 2000 die Grundlage von Apples OS X-Betriebssystem wurde und auch heute noch in aktuellen Betriebssystemversionen benutzt wird. Auch machte er die Firma Pixar groĂ, die mit Hilfe von leistungsfĂ€higen Computern 3D-Animationsfilme populĂ€r machte und nach vielen Erfolgen dann von Disney ĂŒbernommen wurde.
Auch aus diesen Zeiten gibt es groĂartige Nachweise seiner PrĂ€sentationsfĂ€higkeiten:
- PrÀsentation des NeXT: im Jahr 1988 prÀsentierte er den all-new NeXT Computer (Link)
- PrÀsentation von NeXT und NeXTStep: im Jahr 1990 prÀsentierte Steve Jobs in San Francisco (Link)
- NeXT-Marketing-Videos: im Jahr 1991 prĂ€sentierte er, warum der Markt Workstations wie NeXT-Computer benötigen wĂŒrde (Link)
Und am 7.1.1997 trat vor einer begeisterten Menge bei der MacWorld EXPO in San Francisco Steve Jobs auf und wurde wie ein Heilsbringer begrĂŒĂt. Gil Amelio, der damalige CEO von Apple, hatte es geschafft das finanziell angeschlagene Apple-Schiff wieder auf Kurs zu bringen und hoffte mit Steve Jobs als Berater einen Kurs in eine glorreiche Zukunft zu steuern. Dies war zwar der Fall, aber innerhalb kĂŒrzester Zeit ĂŒbernahm Steve Jobs das Steuer und Gil Amelio war raus. Die Keynote von 1997 zeigt sehr gut die PrĂ€sentationfĂ€higkeiten dieser beiden sehr unterschiedlichen CEOs. Die ersten 7 Minuten mĂŒht sich Gil Amelio mit der Beschreibung der geplanten Architektur ab, bevor er an Steve Jobs abgibt. Schön kann man sehen ab Minute 7, daĂ Steve Jobs sich bewuĂt von Gil Amelio fernhĂ€lt, wĂ€hrend Gil Amelio die NĂ€he von Steve Jobs sucht. GenieĂt einfach dieses Video und Steves Auftritt.
Diese PrÀsentation (von Minuten 7 bis 27) zeigte schon sehr deutlich, was man die nÀchsten Jahre erwarten durfte.
Die Jahre darauf wurden fĂŒr all diejenigen, die etwas ĂŒber Motivation und PrĂ€sentationstechniken lernen wollten, eine groĂartige Zeit. Neben der Think Different-Kampagne und den neuen quietschbunten Produkten iMac und iBook wurde auch der Satz There is one more thing zu den definierenden Momenten in Apples und Steve Jobs Geschichte. Auftritte von Noah Wyle als Steve Jobs und Intels CEO Paul Otellini lockerten die PrĂ€sentationen von Steve Jobs immer auf. Einen groĂartigen Querschnitt ĂŒber diese Auftritte findet man auf der YouTube-Seite all about Steve Jobs.com. Vielen Dank fĂŒr das zusammentragen all dieser groĂartigen Nachweise fĂŒr Steve Jobs PrĂ€sentationsfĂ€higkeiten.
Aber die groĂartigste PrĂ€sentation von Steve Jobs war meiner Meinung nach die Vorstellung des iPhone im Jahr 2007 (Link). Seine Worte von damals hallen immer noch immer in meinem Kopf:
An iPod, a Phone, and an Internet Communicator
An iPod, a Phone
Are you getting it?
These are not three separate devices
This is one device
And we are calling it
iPhone
Today, today, Apple is going to reinvent the phone
Steve Jobs, iPhone 2007 presentation
Der dann gezeigte iPod mit WÀhlscheibe war dann der Lacher des Abends. Aber auch das gehörte immer zu PrÀsentationen von Steve Jobs.
Steve Jobs als Chef und als Mensch
Als ich im Jahr 2007 meinen allerersten Apple-Computer kaufte (Link), habe ich im AnschluĂ alles ĂŒber die Geschichte der Firma Apple (Link) und Steve Jobs lernen wollen. Die Horrorgeschichten ĂŒber Steve Jobs als Chef und Partner sind wirklich sehr erschreckend. Ich glaube, daĂ ich Schwierigkeiten mit dem Chef Steve Jobs und dem Mensch Steve Jobs bekommen hĂ€tte. Was man so lesen konnte war viel menschliche EnttĂ€uschung ĂŒber einen Menschen, der viel von anderen Menschen und sich selbst erwartet hat. Manchmal zu viel.
Er hat um sich ein Reality Distortion Field aufgebaut, was dazu gefĂŒhrt hat, daĂ manchmal unmögliche Dinge möglich gemacht wurden. Die Menschen um ihn herum haben Ăberstunden ohne Ende gefahren, weil sie von Steve Jobs angetrieben wurden, aber auch davon ĂŒberzeugt waren, etwas Einmaliges zu erreichen. All diejenigen, die spĂ€ter zu ihren Zeiten bei Apple und mit Steve Jobs interviewt wurden, antworteten, daĂ sie eine groĂartige Zeit erlebt haben und im Nachhinein dankbar dafĂŒr sind. Sie haben insanely great Arbeit geleistet.
Mit Jonathan („Jony“) Ive hat Steve Jobs eine besondere Freundschaft verbunden. Diese beiden hatten ĂŒber das Design von Computern zusammengefunden und stellten ein kongeniales Team dar. Sie manifestierten die Dominanz der Designer und des User No.1 Steve Jobs ĂŒber die Ingenieure und die Finanzabteilung dieser Firma. Die Auswirkung dieser Partnerschaft zeigt sich deutlich in meiner Kategorie Designcomputer auf meiner Webseite (Link).
Eine ganz besondere Rede von Steve Jobs, die den privaten Steve Jobs zeigt, möchte ich nicht vergessen. Sein Auftritt am 12.6.2005 vor hunderten Stanford-Absolventen. In dieser Rede beschreibt er die Lehren seines Lebens und es fĂ€llt die berĂŒhmte Empfehlung an die Absolventen und an uns alle: Stay hungry, stay foolish.
Mein Dank fĂŒr diesen Hinweis an ThoralfAsmussen.
Abschied von Steve Jobs
Steve Jobs Ende hat sich schon frĂŒh angekĂŒndigt. Auf der D8 Conference mit Walt Mossberg und Kara Swisher (Link) im Jahr 2010 trat ein ungewöhnlich abgemagerter Steve Jobs auf die BĂŒhne.
Auch bei seiner PrĂ€sentation von iCloud (Link) im Juni 2011 trat er deutlich geschwĂ€cht auf die BĂŒhne. Er war noch stĂ€rker abgemagert und seine Stimme sehr brĂŒchig. Trotzdem hatte er noch genĂŒgend Energie gesammelt, um die Zukunft von Apple zu prĂ€sentieren. Nicht mehr GerĂ€te wie der Mac, das iPad, oder das iPhone sollten der Hub fĂŒr die Kundendaten sein, sondern es sollte Apples Cloud-Lösung sein: iCloud.
An seinem Todestag legten die Menschen Blumen und Kondolenzbotschaften vor die Apple Stores. GroĂe Partner von Apple und Steve Jobs veröffentlichten ganzseitige Traueranzeigen in Tageszeitungen. Ich habe noch heute eine Ausgabe der Welt vom 9.10.2011 in meiner Sammlung. Dort gedenkt die Axel Springer AG dem Medieninnovator Steve Jobs.

Jeder versuchte damals auf seine Art mit dem Verlust von Steve Jobs umzugehen. Ein Mensch, der mit seinen GerÀten an der Kreuzung von Liberal Arts und Technology unser Leben sehr beeinflusst hatte. Von dem wir uns mehr in den Jahren danach erhofft hÀtten.
Auch Apple hat Abschied von seinem MitbegrĂŒnder genommen mit einer bewegenden Abschiedsfeier auf ihrem alten Apple Campus. Eines der VermĂ€chtnisse, das Steve Jobs seinen Mitarbeitern hinterlassen hat ist der neue Apple Campus 2 in Cupertino, der jetzt Apple Park genannt wird. Dieses „Raumschiff“ ist die letzte umgesetzte Vision von Steve Jobs.
Auch ich habe auf meine Art und Weise Abschied genommen von Steve Jobs. Zum Gedenken an ihn bin ich als Steve Jobs im Halloween 2011 aufgetreten. Ich trug seinen Apple iPod Nano als Armbanduhr und seine ikonische Brille und den schwarzen Rollkragenpullover. Auf dem iPad 1 habe ich das berĂŒhmte Bild von Steve Jobs mit seinen Lebensdaten anzeigen lassen. Es war eine Hommage an diesen groĂen Mann, der die Technologie-Industrie und auch mein persönliches Leben so sehr beeinflusst hat.

In den Jahren danach sind zwei Filme zum Gedenken an Steve Jobs veröffentlicht worden:
- jOBS von 2014 mit einem groĂartigen Ashton Kutcher. Er hatte besonders intensiv den Gang von Steve Jobs herausgearbeitet. Meiner Meinung nach hat er ein wenig ĂŒbertrieben
- Steve Jobs von 2015 mit Michael Fassbender. Es wurden dort als biographisches Drama die PrĂ€sentationen von MacIntosh, Next Computer und dem iMac gezeigt. Ein wunderschönes Spiel mit den Personen Steve Jobs, Joana Hoffmann, Steve Wozniak, John Sculley, Chrisann Brennan, Andy Hertzfeld und Lisa Brennan-Jobs, die auf jeder dieser drei PrĂ€sentationen eine Rolle spielen. GroĂartig inszeniert.