Statistiken

Corona-Vorhersagen überprüft

Lesedauer: 5 Minuten Prognosen über die Entwicklung der Corona-Toten sind schnell geäußert. Dieser Beitrag überprüft die Corona-Vorhersagen. Waren sie passend?

Bis zum 7.7.2020 habe ich fast täglich Statistiken fortgeschrieben über Corona-Infektionszahlen und -Todeszahlen. Dieser Beitrag fasst die Ergebnisse von 117 Tagen Analyse und Erfahrungen zusammen. Eine Statistik fand ich damals sehr interessant, weil sie Vorhersagen darüber machte, wie sich die Zahlen bis zum 4.8. verändern werden. Deren Corona-Vorhersagen habe ich nun überprüft.

Diese interessante Webseite des Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) in Seattle versuchte unter Verwendung eines Modelles eine Aussage darüber zu treffen wie sich die Zahlen der Todesfälle bis zum 4.8. entwickeln können. Natürlich unter Angabe des Bereiches, in den denen sich die Zahlen im besten und im schlechtesten Fall entwickeln können. Folgende Zahlen konnte ich an den beiden Zeitpunkten 16.5. und 2.6. festhalten und jetzt bietet sich natürlich ein Realitycheck an, wie die Zahlen am 4.8. wirklich waren. Laßt uns mal schauen.

LänderPrognosen am 16.5.2020Prognosen am 30.5.2020Zahlen am 4.8.2020Zahlen am 1.10.2020
Deutschland9905914690799370
Brasilien8830512583396208144951
UK43479443895622257555
USA147040135109156788206855
Statistiken vom IHME (Quelle: covid19.healthdata.org)

Vergleich der Zahlen

Was liefert uns nun dieser Vergleich? Nun ja, zum ersten ist es klar, daß Projektionen wie die in den Grafiken unten immer auf einem Modell und seinen Annahmen basieren. Mit der Zeit werden die Modelle und die Annahmen verfeinert, weil man mehr Daten und Informationen enthält. Nach dieser Voranmerkung ist klar, daß Projektionen nur eine Hilfe sein können, um darzustellen, wie sich Zahlen entwickeln können. In diesem Fall die Todeszahlen durch COVID-19 in vier unterschiedlichen Ländern.

Deutschland

Im Fall von Deutschland ging das Modell davon aus, daß die Todesfallzahlen höher sein würden, als es dann tatsächlich gekommen ist. Glück für Deutschland, oder soll man sagen, daß hier vieles gut gemacht worden ist? Ich denke schon, daß das deutsche Krisenmanagement in dieser Pandemiezeit zu den Besseren gehört. Voraussetzung ist natürlich auch, daß der deutsche Bürger sich auch vernünftig verhält. Trotz all der merkwürdigen Entwicklungen mit Corona-Leugnern, die wir in den letzten Monaten beobachtet haben, haben sich die pessimistischen Vorhersagen des Modells zum Glück nicht erfüllt und konnten jeweils nach unten angepasst werden. Seit dem 4.8. sind die Todeszahlen um 3% gestiegen.

Brasilien

Der Fall Brasilien ist interessant. Das Modell hatte am 2.6. eine sehr viel pessimistischere Einschätzung über die Todeszahlen zum 4.8. Aber doch sind die Prognosen vom 16.5. um knapp 10% überschritten worden. Das läßt auch nicht auf ein gutes Krisenmanagement in Brasilien schließen. Wie man am danach allerdings ungebremsten Wachstum der Zahlen sieht, konnte diese teilweise positive Entwicklung gegenüber den pessimistischen Prognosen nicht dauerhaft stabilisiert werden. Seit dem 4.8. sind die Todesfallzahlen um unglaubliche 50% gestiegen.

Großbritannien

UK ist das in Europa am schwersten getroffene Land was die absoluten Todesfallzahlen durch COVID-19 angeht. Es gibt mit San Marino, Belgien, Andorra und Spanien nur 4 europäische Länder die eine höhere Rate “Todesfälle/1 Mio. Bevölkerung” haben. Die Prognosen gingen sowohl am 16.5. als auch am 2.6. davon aus, daß das Krisenmanagement der Regierung Boris Johnson erfolgreicher sein würde. Aber die tatsächlichen Zahlen zum 4.8. sind um bis zu 25% höher als prognostiziert. Zum Glück scheint seitdem die Pandemie unter Kontrolle. Die Todesfallzahlen sind nur um 2% bis zum heutigen Tag gestiegen. Absolut sind es aber immer noch 1333 Todesfälle im Vergleich zu 291 Todesfällen im bevölkerungsstärkeren Deutschland im selben Zeitraum.

USA

Die USA sind von mir sehr stark kritisiert worden. Leider hat sich an den Ursachen meiner Kritik auch weiterhin nichts geändert. Auch die Modelle des IHME gingen davon aus, daß die Auswirkungen des schlechten Krisenmanagements nicht so schlimm sein würden. Die Prognose für den 4.8. wurde sogar am 2.6. nach unten korrigiert. Tatsächlich kam es allerdings viel schlimmer. Die USA sind das Land, das bezüglich der absoluten Todesfallzahlen durch COVID-19 am schlimmsten betroffen sind. Bezüglich der Rate “Todesfälle/1 Mio. Bevölkerung” liegen diese am 1.10. auf Platz 10, einen Platz vor UK.

Schlimmer betroffen sind nur noch diese 9 Länder: San Marino, Peru, Belgien, Andorra, Spanien, Bolivien, Brasilien, Chile und Equador. Bezüglich der aktuellen Todesfallzahlen weiß man bei den USA leider auch nicht, ob diese noch stimmen. Seit kurzem werden die Zahlen nicht mehr an die CDC gemeldet, sondern gehen angeblich direkt an das Weiße Haus. Zwischen dem 4.8. und heute sind die Todesfallzahlen um 31% gestiegen. Das hört sich nicht nach einem Erste Welt-Land an, sondern eher nach einem Dritte Welt-Land.

Warum dieser Artikel?

Dieser Artikel lag mir sehr am Herzen. Vor allem weil ich viele Monate lang gespannt die Entwicklung der Zahlen beobachtet habe und ich mir Sorgen um meine Mitmenschen gemacht habe.

Und weil ich jetzt nach sechs Monaten Home Office ab nächster Woche wieder zu meinem Kunden fahren darf. Dafür war es aber erforderlich einige Genehmigungsstufen zu durchlaufen. Die Vorschriften meiner Firma sind sehr streng, da sie eine amerikanische Firma ist. Und natürlich ist die starke Gefährdung in den USA die Grundlage für alle Einschränkungen.

Aus diesen Zahlen kann man aber ablesen, dass wir in Deutschland einen guten Weg gefunden haben mit der Gefährdung durch den Virus umzugehen. Die Einschränkungen waren viel geringer als in vielen anderen Ländern in dieser Welt, die viel härter getroffen wurde. Man kann sagen, dass AHA ein guter Weg ist, den ich auch die nächste Zeit bei meinem Kunden anwenden werde.

  • Abstand
  • Hygiene
  • Alltagsmaske.
Quelle: Bushaltestelle in Düsseldorf

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