Vor zehn Jahren verstarb Steve Jobs. Der Mann mit dem Reality Distortion Field. Der Mann der auf der Kreuzung von Liberal Arts und Technology stand. Dieser Beitrag soll aufzeigen wie sich die Applewelt zum zehnten Todestag verändert hat und was das Erbe von Steve Jobs für uns ist.
Seine Produkte haben die Welt verändert. Wir haben sie gekauft, weil wir anders sein wollten als all die PC Lemminge. Think Different war eine exzellente Marketingstrategie, um Apple-Produkten und seinen Kunden einen Ruf des Besonderen zu verleihen.
Here’s to the crazy ones. The misfits. The rebels. The troublemakers. The round pegs in the square holes. The ones who see things differently. They’re not fond of rules. And they have no respect for the status quo. You can quote them, disagree with them, glorify or vilify them. But the only thing you can’t do is ignore them. Because they change things. They push the human race forward. And while some may see them as the crazy ones, We see genius. Because the people who are crazy enough to think they can change the world, Are the ones who do.
Think Different Kampagne 1997 von Apple
Dieser Text ist bekannt geworden mit der Stimme von Richard Dreyfuss. Aber es gibt auch eine Version, die Steve Jobs selbst gesprochen hat. Er hat damit den Ton für seine zweite Karriere ab 1997 bei Apple gesetzt.
Über Steve habe ich bereits einen Beitrag geschrieben und meine Gedanken von damals sind auch heute noch gültig. Aber was ist von seinem Erbe geblieben?
Das Jahr 2011
Zum Zeitpunkt seines Todes war die Applewelt an folgender Stelle:
- iPhone 4s
- iOS 5
- Apple A5 Prozessor
- iPod Touch 4Gen Weiß
- iPad 2
- Time Capsule 4Gen
- Thunderbold Display
- Apple TV 2Gen
- MacBook Pro 13“, 15“ und 17“ (Late 2011). Noch kein Retina
- Mac OS X 10.7 Lion
- MacBook Air 11“ und 13“ (Mid 2011). Noch lange kein Retina
- MacBook 13“ (Mid 2010). Wurde im Juli 2011 eingestellt und erst im April 2015 wiederaufgelegt
- iMac 21,5“ und 27“ (beide Mid 2011) und iMac 21,5“ (Late 2011)
- Mac mini (Mid 2011) und Mac Mini Server (Mid 2011)
- Mac Pro (Mid 2010) und Mac Pro Server (Mid 2010)
- Xserve (Early 2009) wurde bereits Januar 2011 eingestellt
- iTunes 10 und das Soziale Musiknetzwerk Ping wurden 2010 vorgestellt. Ping wurde wegen Erfolglosigkeit am 30.9.2012 wieder eingestellt
- iTunes Match wurde vorbereitet und kam Ende 2011 auf den Markt
- iCloud wurde auf der WWDC 2011 noch von Steve Jobs vorgestellt
Der letzte Auftritt von Steve Jobs
Die Grundlagen für eine breite Produktpalette war gelegt. Die wichtigste Basis für die Zukunft war allerdings iCloud, das Steve Jobs mit letzter Kraft mit folgenden Worten ankündigte:
Now you might ask why should I believe them? They’re the ones who brought me MobileMe. It wasn’t our finest hour. Let me just say that. But we learned a lot.
Steve Jobs, Apple WWDC Keynote 2011
Was mich auch heute noch immer an der Keynote emotional berührt ist der kranke Steve Jobs auf der Bühne. Abgemagert und mit kraftloser kratzender Stimme versucht er uns mit seiner letzten Kraft noch zu erklären, dass iCloud die Zukunft für Apple und seine User ist. Dass dies der letzte Auftritt von Steve Jobs vor seinem Publikum sein würde spüren die Menschen an diesem Tag und geben ihm spontan stehenden Applaus.
Kurz nach diesem Event tritt Steve Jobs in der Rolle des CEO zurück und übergibt an Tim Cook. Wenig später am 5.10.2011 verstirbt Steve Jobs. Der iCEO ist gegangen. Der User Nummer 0, der Produkte, Software und Service immer zuerst auf Herz und Nieren prüfte ist nicht mehr.
Was kam nach 2011?
Von allen Geräten, Software und Services hat es fast jährlich neue Versionen gegeben. Wirklich neu waren nur seitdem:
- Apple Watch (2015)
- HomePod (2018) und HomePod Mini (2020)
- AirPods (2016), AirPods Pro (2019) und AirPods Max (2020)
- Apple Music (2015)
- Apple TV+ (2019)
- Apple Lossless und Apple 3D Audio (2021)
- Apple M1 Prozessor (2020) für Mac und iPad.
Es ist die besondere Leistung von Tim Cook und seinem Management, dass er mit diesem Vorgehen Apple zur wertvollsten Firma der Welt weiterentwickelte. Zum Zeitpunkt seines Todes war nach heutigem Verlauf der Aktienkurs bei 13,21$. Heute ist er mehr als 10 mal so viel wert.

Der Wert der Firma (Marktkapitalisierung) liegt damit Stand 8.10.2021 bei 2,37 Billionen Dollar. Dahinter folgen Microsoft (1,9B$), Alphabet Inc (1,5B$), Amazon (1,4B$) und Facebook (0,68B$).
Das Erbe von Steve Jobs
Sein Privatvermögen haben seine Frau Laurene Powell und die gemeinsamen drei Kinder geerbt. Sie unterstützt damit wohltätige Projekte wie das üblicherweise in diesen Kreisen der amerikanischen Gesellschaft geschieht. Auch Bill Gates ist diesen Weg gegangen und gilt als einer der größten wohltätigen Philantropen unserer Zeit.
Das Business-Erbe haben Tim Cook und sein Management-Team erfolgreich weiterentwickelt. Zum zehnten Todestag schrieb Tim Cook über Steve Jobs folgende Worte auf Twitter:
Das Design-Erbe hat Jony Ive aufgenommen und nicht nur Hardware, die Apple Shops sondern auch iOS (7) und MacOS (Yosemite) mit seiner Handschrift versehen. Allerdings gab er seine Rolle im November 2019 bei Apple auf und gründete seine eigene Firma.
Was bedeutete Steve Jobs für uns?
Ich selbst habe mich in diesen Tagen immer gefragt, ob es der Mann selbst ist, der mich so beeindruckt. Aber es sind eher seine Produkte, die er mit so viel Aufwand für diese Welt gemacht hat. Der Mann erschreckt mich eher mit seiner Art, wie er mit Menschen umgegangen ist. Ich hätte nicht mit ihm zusammenarbeiten können und er hätte wahrscheinlich nicht mit mir zusammenarbeiten wollen.
Ich kann nicht wirklich einschätzen, was er der Welt noch hätte geben können.

Er scheint die Roadmap von Apple aber gut vorbereitet zu haben, denn die Produkte sind weiter in evolutionären Schritten entwickelt worden. Neue Produkte und Services sind dazugekommen.
Ich habe zwei Freunde gefragt, was ihrer Meinung nach das Erbe von Steve Jobs ist.
Universal Design
Lina hob Steve Jobs Leidenschaft für Universal Design hervor. Außerdem ist für sie die Zugänglichkeit durch die mobilen Betriebssysteme wichtig. Auch ich stimme ihr zu, daß Steves Design Revolution nach dem Motto „Let’s make it simple. Really simple“ eine wichtige Errungenschaft ist. Die Systeme müssen maximal einfach zu bedienen sein. Aber Apple hat heute in diesem Bereich zu viele redundante Funktionen in alle Systeme eingebaut und entfernt sich von Steves Design-Maxime von Einfachheit.
Demokratisierung des Zugangs auf Technologie
Jake sieht vor allem die Demokratisierung des Zugangs auf Technologie für die Massen als einen der wichtigsten Erfolgsfaktoren von Apple und Steve Jobs.
Der Apple II hat uns ein offenes System gebracht, was ausgerechnet von IBM mit seinen PCs fortgesetzt wurde. Mit dem dann wieder geschlossenen System Apple MacIntosh wurde aber eine graphische Benutzeroberfläche eingeführt, die dem User die Bedienung massiv vereinfacht hat. Die damals eingeführten Bedienprinzipien sind auch heute noch gültig. Mit dem Next kamen ein stabiles Unix-basiertes OS und objektorientierte Programmierung zu Steves Portfolio dazu. Diese wurden ab 1997 bis 2001 in die heute noch gültigen Mac-Betriebsysteme übernommen. Richtig erfolgreich wurden er und Apple als sie die bis zu diesem Zeitpunkt fortentwickelte Technik in Consumerprodukte wie iPod, iPhone und iPad übernahmen. Erst dadurch war es möglich den Kundenkreis von Apple-Enthusiasten auf ganz normale Consumer auszuweiten. Andere Anbieter folgten mit denselben Konzepten. Love it or not: Technologie von Apple ermöglicht unser Digitales Leben.