Nach meinem Beitrag über die Migration von Classic OS zu Mac OS X war dieses Thema die logische Folge. Ich wollte schon immer über eine besondere Artikel-Reihe bei Ars Technica schreiben. Ars Technica veröffentlicht mit jeder neuen Mac OS X Version eine neue Höchstleistung des Tech-Journalismus. Und auch zwei meiner journalistischen Helden möchte ich danken für ihre unermüdliche Arbeit.

John Siracusa

Andrew Cunningham
Beide schreiben Berichte für Ars Technica, einem Netzmagazin für technologisch Interessierte. Beide sind at the forefront of long-form nerd-centric tech writing. Jedes Jahr kurz nach Veröffentlichung der neuen Mac OS X Version warte ich auf den neuen Artikel, der im Detail die Neuerungen beschreibt.
Über mehrere 1000 Worte werden alle Aspekte des neuen Betriebssystems von den beiden beschrieben. Viele Screenshots und schematische Grafiken runden das Bild einer journalistischen Meisterleistung ab.
Übersicht über alle Ars Technica Berichte zu Mac OS X
Dieser Beitrag versucht eine Zusammenfassung aller dieser Artikel seit den ersten Developer Previews ab 1999 bis zum heutigen macOS 11 Big Sur im Jahr 2021. Dies war eine wirkliche Herausforderung in Bezug auf das gesichtete Material dieser beiden Autoren und hat mich Wochen beschäftigt. Aber es war auch ein toller Blick zurück in die Geschichte dieses mittlerweile ausgereiften Betriebssystems auf meiner Lieblingsplattform. Es gab insgesamt 6 offizielle Versionen auf CD/DVD und 10 Versionen zum Download über den Mac App Store.


Es ist wirklich schön zu sehen, ab welcher OS-Version liebgewonnene Funktionen hinzugekommen sind. Ein toller Spiegel der Zeiten in der Geschichte von Apples erfolgreichem Desktop-Betriebssystem Mac OS X, OS X, macOS 😀.
John Siracusa
15 Jahre lang hat John Siracusa dieses Format geliefert. Mit OS X 10.10 Yosemite kam sein letzter Mac OS X Beitrag bevor er an Andrew Cunningham übergab. Aber davor hat er ab 1999 bei jeder neuen Version von Mac OS X (ab 2012 OS X genannt), den wichtigsten und am besten recherchierten Beitrag zum Betriebssystem und den zugehörigen Programmen geliefert. Er lieferte in dieser Zeit viele Empfehlungen und Bug Reports an Apple und ist der Meinung, daß auch durch seine Berichte das Mac OS X dann schließlich zu dem reifen Betriebssystem geworden ist, das wir heute kennen.
Ich habe ab Mac OS X 10.5 Leopard diese Berichte gelesen und bin über Stunden in die Tiefen eines Unix-Betriebssystems nach Apple-Machart abgetaucht. Erst nachdem ich dieses journalistische Meisterwerk gelesen habe, wußte ich, was Apple gut gemacht hat und wo Apple nicht geliefert hat. Die beiden letzten von ihm erstellten Reviews (Mavericks und Yosemite) habe ich sogar als eBooks in Apples iBook App kaufen können.
Hier die Übersicht der von John Siracusa erstellten Reviews von Apples Betriebssystemen für Computer. Die Reihe der Berichte begann schon 1999 mit den Developer Previews.
Mac OS X DP2
Mac OS X DP2 Bericht: veröffentlicht am 14.12.1999.
Hier begann alles. Der Autor beschreibt erstmal was Mac OS X ist und werden soll. Der Mach Kernel ist die Basis des neuen OS und soll all die Features bieten, die das Classic Mac OS nicht mehr liefern konnte: vor allem preemptives Multitasking und Speicherschutz. Die Konzepte von Classic Mac OS, Carbon und Cocoa werden erläutert. Noch sieht das User Interface wie beim Classic Mac OS aus. Auch im Apple Menu findet sich noch eine ähnliche Struktur. Alte Apps laufen in einer Virtualisierung von Mac OS 9 unter Mac OS X.
Die Stabilität des neuen Betriebssystem ist auch in dieser frühen Entwicklungsphase überraschend gut. Die geliebten Metainformationen (z.B. Resource Forks, Type, Creator) im Filesystem von Apples Classic Mac OS finden sich nicht mehr in Mac OS X. Sie werden jetzt in Packages/Bundles gespeichert.
Was hier schon früh auffiel, ist die Möglichkeit einen Build für Intel Prozessoren zu machen. Das von Steve Jobs im Jahr 2006 genannte secret life von Mac OS X auf Intel-Prozessoren hat sich hier schon angedeutet. Oder es war noch eine Funktionalität aus NeXT-Zeiten.
Mac OS X DP2 is big, complex, and confusing. It‘s for developers only. Normal users will find its organization byzantine, and its UI a mess. It screams „work in progress“ from every corner. But it‘s also a very interesting window into the future of Mac OS… a dark, scary future featuring file name extensions, a command line, and hierarchical menus that don‘t work quite right. Heh, just kidding about that last part. Maybe.
Fazit von John Siracusa zu Mac OS X DP2
Mac OS X Update Quartz & Aqua
Mac OS X Update Quartz & Aqua Bericht: veröffentlicht am 17.1.2000.
Dieser Artikel ist eine Antwort auf Apples Vorstellung von Aqua und Quartz in der Mac OS X Architektur. Quartz nutzt Adobes Portable Document Format (PDF) Standard als Seitenbeschreibungssprache für Mac OS X. Dank Quartz ist all der Eye Candy in Aqua möglich. Transparenzen werden häufig dynamisch eingesetzt. Auch die Vergrößerungen im Dock nutzen die Power von Quartz. Sehr beeindruckende dynamische Oberfläche. Apple liebt den Genie-Effekt, wenn man ein Fenster aus dem Dock reaktiviert.
Mac OS X DP3
Mac OS X DP3 Bericht: veröffentlicht am 28.2.2000.
Dies ist die erste Version mit dem Aqua Userinterface. Aqua wurde auf der MacWorld Expo in San Francisco vorgestellt und zeigte die Zukunft von Mac OS X auf. Es war eine totale Abkehr vom Classic Mac OS UI.
Der Autor beschreibt Bundles und den Weg wie Apple Filesystem-Metainformationen verarbeitet. XML löst alte Konzepte von Classic Mac OS ab. Wenn man den About Mac OS Menueintrag mit ein paar Tasten gemeinsam drückt, dann kommt Apples Here‘s to the crazy ones… Die Zeit zum Hochfahren des Systems ist schneller, als man es von Classic Mac OS gewohnt war.
Aqua zeigt sich noch sehr verspielt. Transparenzen bei OS-Elementen über den Hintergrundbildern tragen nicht zur besseren Sichtbarkeit bei. Der Apfel in der Mitte der Menuleiste ist wirklich völlig unlogisch und unpraktisch. Classic Mac OS unter Mac OS X frisst RAM-Ressourcen, läuft dadurch aber sehr performant.
Der Autor beschwert sich, daß die Funktionen des Docks in den früheren Classic Mac OS-Varianten besser gelöst waren. Auch der Finder bekommt seine Kritik zu spüren. An der Stelle des Apple Menu ist nun ein Applikations-Icon zu sehen, in dem einige Funktionen der gerade aktiven App gezeigt werden.
Das System läuft aber stabil, was für eine Developer Preview 3 sehr vielversprechend ist.
The dock, as it currently exists in Mac OS X DP3, is a total failure in that it not only fails to improve upon any aspect of Mac OS 8 and 9‘s equivalent GUI feature, it actually makes every single one of them substantially worse.
John Siracusa über das Dock in Mac OS X DP3
Mac OS X DP4
Mac OS X DP4 Bericht: veröffentlicht am 24.5.2000.
Die letzte Developer Preview vor der Public Beta. Sie wurde auf der WWDC 2000 vorgestellt. Der Autor beschreibt im Detail Konzepte wie Bundles, Core Graphics und das Mac OS X Printing System. Für heutige Mac User, und auch für damalige Mac User war das zentrierte und nicht nutzbare Apple Logo in der Menu-Zeile ein seltsamer Anblick. Was sollte das?
Dagegen war das Dock schon eine großartige Steuerzentrale, die sich Apple ausgedacht hat. Ab jetzt war es eine separate App. Aber viele liebgewonnene Features von Classic Mac OS waren einfach nicht vorhanden. Das ist halt der Unterschied zwischen einem in 16 Jahren gereiften Betriebssystem und einer Vorversion eines komplett neuen Betriebssystems.
Finder wurde in Desktop umbenannt. Die Systemeinstellungen in DP4 funktionierten im Gegensatz zu denen in DP3. QuickTime ist fast nicht nutzbar unter Mac OS X DP4. Unter Mac OS 9 läuft QuickTime sauber und schnell. Classic Mac OS läuft schneller unter DP4 und fühlt sich flotter als Mac OS X an.
Die größte Enttäuschung war aber, daß die angekündigte Veröffentlichung von Mac OS X nicht im Sommer 2000 erfolgen würde. Es sollte noch bis März 2001 dauern, bis dieser Moment eintreten würde.
Mac OS X Public Beta
Mac OS X Public Beta Bericht: veröffentlicht am 3.10.2000.
Für 29,95$ konnte jedermann diese Beta-Version bei Apple kaufen. Alle vorherigen Versionen waren nur für registrierte Entwickler verfügbar. Apple sammelte das Feedback der Beta-Nutzer ein und verdaute die Rückmeldungen für eine hoffentlich stabile öffentliche Release von Mac OS X 10.0.
Die Dock-Vergrößerung wurde graphisch verbessert durch Einsatz von Quartz. Die Systemsteuerung wurde neu strukturiert. Einen Musikplayer gab es auch, aber dieser war weit von kommerziellen Playern wie SoundJam entfernt, der dann später zu iTunes werden sollte.
Das Classic OS läuft als einzelner Prozess – zieht aber viel Ressourcen, vor allem RAM und Rechenzeit, vom Wirts-OS. QuickTime Video-Performance ist traurig. Und der Autor beschwert sich darüber, daß das Dock zentriert ist. Und in der Good and Bad-Liste überwiegen die negativen Punkte: das ist halt eine Beta.
Mac OS X Post Beta
Mac OS X Post Beta Bericht: veröffentlicht am 17.1.2001.
Dies ist ein Bericht von der MacWorld Expo San Francisco 2001. Steve Jobs stellte die Ergebnisse des Developer Feedbacks zur Public Beta vor. Apple hörte auf das Feedback der Entwickler. Zum Beispiel konnte man Icons aus den Systemeinstellungen in das Dock ziehen und damit hatte man eine ähnliche Funktionalität wie beim Control Strip des Classic Mac OS. Das Apple Menu wurde wieder angeboten. Aber die Inhalte waren Mac OS X like. Im Grunde ist es ein „System Menu“.
Steve Jobs kündigte den Veröffentlichungstermin und den Preis für Mac OS X an: Samstag, 24. März 2001, für 129$. Dieser Preis wird in den nächsten Jahren für jedes Upgrade aufgerufen.
Außerdem stellten sie den neuen Power Mac G4 vor. iTunes wurde im gebürsteten Metall-Look veröffentlicht.
iDVD wurde ebenfalls für das iSolution-Package bereitgestellt. Später wurde dieses Package in iLife umbenannt. Die Idee des Computers als Digital Hub kam auf dieser MacWorld auf.
Und das großartige PowerBook G4 „Titanium“ erblickte das Licht der Welt. Und es wurde heimlich still und leise Mac OS 9.1 eingeführt.
Mac OS X 10.0 Cheetah
Mac OS X 10.0 Cheetah Bericht: veröffentlicht am 2.4.2001.

Endlich war es soweit. Die Next-Übernahme sollte sich endlich bezahlt machen. Apple brachte sein neues Mac OS X am 24.3.2001 raus (Happy 20th anniversary, Apple). Real artists deliver. Für 129$ bekam man eine Box mit einer 30-seitigen Einführung und drei CDs. Mac OS 9.1, Mac OS X 10.0 und Mac OS X Developer Tools. Zuerst mußte eine Neuinstallation von Mac OS 9 gemacht werden und dann konnte man Mac OS X darüberinstallieren.
Der größte Kritikpunkt war die Performance. Wer von Classic Mac OS kam, der wollte nicht Mac OS X nutzen, auch wenn es dank Aqua-Oberfläche hübsch aussah. Je mehr RAM man hatte, umso performanter wurde das System. Die ersten Versionen waren auch noch nicht sehr stabil. Aber das war bei jeder 10.x.0-Version der Fall. Hier reden wir jetzt von einem System, was endlich preemptives Multitasking und Speicherschutz hatte. Und man konnte viel Unix-Software für dieses System nutzen.
Das Dock wurde auch als Application Switcher genutzt. Man hatte noch nicht die COMMAND-TAB-Kombination vorgesehen, wie es sie bereits lange bei Windows (ALT-TAB) gab. Mac OS 9.1 konnte per „Force Quit“ beendet werden, wenn es unter Mac OS X abgestürzt war. Dies funktionierte aber nicht zuverlässig und dann mußte der komplette Rechner doch neu gestartet werden.
OS Updates wurden in der Systemeinstellung Software Update über das Netz eingespielt.
Das finale Urteil des Autors zu der Frage: „Should you upgrade to Mac OS X?“ ist: „No“.
Mac OS X does not yet live up to the level of user interface excellence set by the technically inferior Mac OS 9
John Siracusa über Mac OS X 10.0 Cheetah
Mac OS X 10.1 Puma
Mac OS X 10.1 Puma Bericht: veröffentlicht am 15.10.2001.

Diese Version wurde von Apple schnell herausgebracht, um die ersten Probleme von 10.0 Cheetah auszubessern.
Aber immer noch war Mac OS 9 in allen Belangen besser und ausgereift. Das Paket beinhaltete eine Mac OS 9.2.1 CD, eine Mac OS X 10.1 Update CD und eine CD mit Apples Developer Tools. Steve Jobs beschrieb diese Version als die Mainstream Release. Dringend benötigte Performance-Verbesserungen zeichnete diese Version aus. Aber immer wird der Vergleich mit Mac OS 9 gesucht und auch diese Version von Mac OS X verliert immer gegen den Vorgänger. Mehr RAM wird dringend benötigt, um die virtuelle Speicherverwaltung bei der Arbeit zu unterstützen.
Das System Menu oben rechts wurde mit Puma wieder eingeführt. Eine Funktionalität, die es vorher schon in Classis OS gegeben hat. Der Finder ist zwar neu, aber eine Enttäuschung für den Autor. Die Filename-Extensions sind nun verpflichtend und werden wie bei Windows eingesetzt.
I want to like Mac OS X, want to love it, want it to sweep away any memory of classic Mac OS.
Einführende Worte von John Siracusa zu Mac OS X 10.1
Mac OS X 10.2 Jaguar
Mac OS X 10.2 Jaguar Bericht: veröffentlicht am 5.9.2002.

Untertitel: „I want to believe“.
Mit dieser Version wurde erstmals Mac OS X als Standard-Betriebssystem auf den Rechnern vorinstalliert ausgeliefert. Das Design der CD-Box wurde von Pixar gestaltet. Ein liebevoll mit einem Jaguar-Fell bezogenes X prangte auf Box und Installations-CDs. Enthalten war Mac OS X 10.2, aber nicht mehr Mac OS 9. Dieses mußte man von einer eigenen CD laden.
Jag-wire war die merkwürdige Aussprache des Katzennamens durch Steve Jobs. Beim Starten des OS wurde erstmals der Apfel gezeigt und nicht länger der Happy Mac. Jaguar rückt noch näher an die Unix-Welt heran.
Mit der Rendezvous-Technik finden sich Apple-Devices (und andere, die das Protokoll verstehen) über das Netzwerk. Dies ist Apples Umsetzung des Zeroconf-Standards, der den Komfort von AppleTalk-Netzwerken wiederbringen soll. Quartz Extreme setzt die GPU-Power intelligent ein. Damit werden grafikintensive Programme wirksam beschleunigt.
Aber alles in allem ist diese Version noch weit entfernt von der Qualität des Classic OS.
Mac OS X 10.3 Panther
Mac OS X 10.3 Panther Bericht: veröffentlicht am 9.11.2003.

Der Autor war sich nicht sicher, ob man sich freuen sollte über eine neue 10.x.0-Variante. Aber positiv war, daß Apple zuverlässig OS-Updates und damit Verbesserungen rausbrachte. Noch war Classic OS der sichere Hafen, in den man sich zurückziehen konnte, wenn man Mac OS X nicht wollte. Auf drei CDs wurde Panther geliefert.
Das Nadelstreifen-Design von Jaguar war nicht mehr da. Schade – auch das Classic Mac OS hatte dieses Designelement. Der Application Switcher mit Command-Tab wurde endlich eingeführt. Die Performance bei der Benutzung wurde stark verbessert. Der schnelle Wechsel zwischen mehreren Benutzern ist eine Neuerung.
Mit Exposé fand man auf einmal alle Fenster schön auf dem Screen arrangiert und konnte das benötigte schnell auswählen. Xcode erschien für die Entwickler.
Mac OS X 10.4 Tiger
Mac OS X 10.4 Tiger Bericht: veröffentlicht am 28.4.2005.

Mit diesem Betriebssystem bin ich in die Apple-Welt eingestiegen. Das Betriebssystem war auf meinem weißen MacBook vorinstalliert und hatte schon eine gute Reife im Juni 2007.
Mit Tiger wurde Mac OS X ein gutes Betriebssystem. Apple hatte die Arbeit an existierenden APIs endlich abgeschlossen, und damit Sicherheit für die Entwickler geschaffen. Die Spotlight-Suche und die Aufbereitung der Treffer in einem Finder-Fenster wurde sehr hilfreich und komfortabel. QuickTime 7 wurde veröffentlicht. Die Pro-Features konnte man nur gegen Aufpreis freischalten.
Und ein wenig Eye Candy wurde mit dem Dashboard und den Widgets geboten. Automator wurde eingeführt. Insgesamt wurde es gegenüber Panther auch wieder schneller.
Mac OS X started it’s life as the most ambitious consumer system ever produced. Apple abandoned it’s existing, 16-year old code base for something entirely new. Out of the gate, Mac OS X was a technical curiosity with few applications, and a performance dog. A scant four years later, Tiger is a powerhouse that combines the best Unix has to offer with a feature-rich, user-friendly interface. The increasingly capable bundled applications are just icing on the cake. We’ve come a long way, baby.
Fazit von John Syracusa zu Mac OS X Tiger
Mac OS X 10.5 Leopard
Mac OS X 10.5 Leopard Bericht: veröffentlicht am 28.10.2007.

Untertitel: „After a two-and-a-half-year wait, Leopard is here.“
300 neue Features sollte der Leopard liefern. Außerdem viel Eye Candy, wie z.B. ein dreidimensionales Dock. Und die auffächernden Ordner im Dock waren großes Kino. Es war mein erstes Mac OS Upgrade und ich war damals begeistert. Aber 129€ mußte ich schon hinlegen.
Wieder gab es Verbesserungen im Filesystem, aber wieder keine wirkliche Neuentwicklung, wie schon lange gefordert. Core Animation unterstützte die Entwickler dabei ihre Applikationen mehr Apple-like mit Animationen aufzupeppen. Erstmals war jetzt high DPI-Support eingebaut. Objektive-C 2.0 wird veröffentlicht.
Der Finder zeigte Cover Flow – eine unglaublich coole Darstellung, die ursprünglich von iTunes inspiriert wurde. Quick Look erlaubte einen schnellen Blick in die Dateien. Screen Sharing erlaubte endlich den entfernten Zugriff auf die Screens meiner Macs. Seit Leopard haben wir mit Time Machine endlich eine zuverlässige Backup-Lösung. Spaces wurden eingeführt, die ich dann auch gleich ausgiebig eingesetzt habe.
Mac OS X 10.6 Snow Leopard
Mac OS X 10.6 Snow Leopard Bericht: veröffentlicht am 31.8.2009.

Untertitel: „No new features“.
Der Zusatz Snow zum Leopard sollte einen kleinen Schritt andeuten, gegenüber den 300 neuen Features bei Leopard. Hier wurde offen angekündigt, daß dieses Betriebssystem-Upgrade keine neuen Features bieten würde. Tatsächlich wurde aber viel unter der Haube aufgeräumt und neu geordnet. Preis: 29$.
Zum ersten Mal konnten Power PCs dieses Mac OS nicht mehr laufen lassen. Mit Snow Leopard mußte ein Intel Mac gekauft werden. Zum ersten Mal war der Kernel 64bit, das System war schneller und die Installation verbrauchte weniger Plattenplatz. Neue interne Konzepte wie Grand Central machten das OS zukunftssicher.
Mac OS X 10.7 Lion
Mac OS X 10.7 Lion Bericht: veröffentlicht am 20.7.2011.

Untertitel: „Lion is no shrinking violet.“
Der König der Großkatzen, aber auch sehr träge. Kein OS hatte bei mir ein so schlechtes Standing wie Lion. Preis: 29$.
Neue Technologien wurden eingeführt. Das User Interface erhielt ein paar Anpassungen. Den Leinenhintergrund im Login Screen habe ich geliebt. Fenster konnte man nun von jeder Stelle am Rahmen in der Größe verändern. Full Screen Apps waren noch nicht richtig durchdacht. Der Scrollbalken wird nur sichtbar, wenn man im Fenster anfängt zu scrollen. iOS lieferte hier das Vorbild.
Ein paar neue Apps wurden zum OS hinzugebundelt. Für Lion wurden Macs mit 64Bit-Architektur benötigt. Power PC Applikationen konnten auf diesem OS nicht mehr laufen. Rosetta gab es nicht mehr.
Lion ist die erste Version, die als Download über den Mac App Store verteilt wurde. Die Installation wird über eine neue Partition auf der Festplatte ermöglicht.
Skeuomorphismen a la Lederanmutung mit Ziernaht bei der Kalender-App tauchen auf. Und das Adressbuch sah wirklich wie ein gebundenes und aufgeschlagenes Adressbuch aus dem wahren Leben aus. Vor allem mit dem Ziel Usern dabei zu helfen Dinge aus ihrem wahren Leben auch in der digitalen Welt vorzufinden und damit intuitiv bedienen zu können.
Mission Control fasst nun Exposé, Spaces und das Dashboard grafisch und funktionell zusammen. Launchpad ist ein neuer und weiterer Weg Apps zu starten – inspiriert durch iOS. Der Autor ist der Meinung, daß HFS+ endlich durch ein modernes Filesystem ersetzt werden sollte. File Vault verschlüsselt nun den gesamten Massenspeicher.
OS X 10.8 Mountain Lion
OS X 10.8 Mountain Lion Bericht: veröffentlicht am 25.7.2012.

Untertitel: „Where Lion stumbled, Mountain Lion regroups and forges ahead.“
Die letzte Wildkatze, sie weiß es nur noch nicht. Ähnlich wie Snow Leopard war die Aufgabe dieser Release das Betriebssystem an vielen Stellen zu verfeinern. Viele gute Ansätze von Lion sind hier dann erst richtig umgesetzt worden.
Eine sehr stabile Version. Damals habe ich einen Beitrag über diesen Berglöwen und den Vergleich mit dem damaligen Windows 8 geschrieben. iCloud-Nutzung wird massiv in das OS eingebaut. Das erste Mal, daß das Betriebssystem OS X ohne führendes Mac genannt wurde. Für 19,99$ konnte diese Version aus dem Mac App Store geladen werden.
Das Notification Center feiert seine Ankunft in Mountain Lion. Der Sharing Button kommt überall vor. Auch eine Funktionalität, die von iOS kommt. Erinnerungen gibt es jetzt auch separat und nicht länger als Teil des Kalenders. Notizen wurden aus der Mail-App rausgelöst. Die Notizen-App ist Skeuomorphismus pur. Leder über alles im Vollscreen-Modus. Nachrichten ersetzt iChat.
Security wurde wichtiger und es wurden Konzepte wie Gatekeeper, Code Signing und Sandboxing verbessert. Der Autor war ganz begeistert von Scene Kit. Natural Scrolling wurde in Mountain Lion eingeführt. Game Center wurde aus der iOS-Welt übernommen.
OS X 10.9 Mavericks
OS X 10.9 Mavericks Bericht: veröffentlicht am 22.10.2013.

Untertitel: „No longer an apex predator, OS X takes some time for introspection.“
Diesen Artikel konnte man auch im iBook Store kaufen.
Viel Feinarbeit wurde in diese Version reingesteckt, um den Energieverbrauch für mobile Macs zu reduzieren. Kaum visuelle Veränderungen. Das erste Mal kein Wildkatzenname mehr, sondern ein Ort in Kalifornien. Diesmal ein Strand vor San Francisco am Pazifik.
Skeuomorphismen in Apps (z.B. Lederanmutung im Adressbuch) sind entfernt worden. Safari 7 überzeugt den Autor weiterhin bei Apples Browser zu bleiben. Die Keychain wird auch auf iCloud übertragen. Der Finder hat nun Tabs. Und die in iBooks gekauften Bücher kann man nun auf Mac OS X auch lesen. Apples Karten kommen nun auch in einer eigenen App, wie wir es schon bei iOS kennen. Die Full Screen Apps waren jetzt durchdacht. Auch wenn man mehrere Bildschirme betreibt. Die Menuzeile und das Dock ist auf jedem Bildschirm zu finden.
Verbesserte energiesparende Konzepte wurden in das OS eingebaut. Das RAM-Management wurde durch RAM-Komprimierung verbessert.
OS X 10.10 Yosemite
OS X 10.10 Yosemite Bericht: veröffentlich am 16.10.2014.

Untertitel: „For the first time in forever, the Mac could be noticed by someone.“
Zu diesem OS-Upgrade habe ich damals einen Beitrag geschrieben. Diesen Artikel von John Siracusa konnte man auch im iBook Store kaufen. Yosemite war eine große visuelle Neuorientierung. Außerdem näherten sich OS X 10.10 und iOS 8 einander an (Continuity). Handoff wurde eingeführt, benötigt aber noch Feinarbeit. AirDrop funktioniert nun endlich zwischen Mac und iPhone. Und nun kann man auch Telefonanrufe über den Mac führen.
Yosemite war eine große Designänderung, die mir persönlich sehr gut gefallen hat. Wieder hat Jony Ive die Richtung vorgegeben. Vor allem das Durchscheinen des Hintergrundbildes in Menüleiste, Fensterelemente und Dock (Transparenzen) zeigen den neuen Designweg auf. Auch der Dark Mode deutet sich schon an. Aber es wird noch dauern, bevor der Dark Mode komplett umgesetzt wird.
Die Titelzeile in App-Fenstern wird jetzt auch mit Buttons belegt. So hat man mehr Platz in den Fenstern und in vielen Fällen sieht es sogar besser aus. Eine dramatische Änderung im Design und in der Usability.
Mail Drop für große Anhänge wurde eingeführt. Und mit Markup kann man angehängte Bilder mit Notizen und Markierungen versehen. iCloud Drive wird eingeführt sowohl für OS X 10.10 und iOS 8. In der Seitenleiste des Finders bekommt iCloud Drive einen prominenten und gleichberechtigten Platz. Family Sharing mit der Erstellung von Apple-Accounts für Minderjährige wird jetzt auch in Yosemite möglich. Extensions erweitern gewisse Bereiche des Betriebssystems, wie z.B. Share Extensions und Today Extensions (Widgets) im Notification Center. SMS Nachrichten finden sich in Apples Nachrichten-App wieder.
Der letzte Bericht von John Siracusa für Ars Technica
Der Autor tobt sich mit dem Konzept von Apples neuer Programmiersprache Swift aus. Ich selbst habe an Apples Public Beta Programm teilgenommen, weil ich schon vorher die neue Designsprache des Betriebssystems erleben wollte.
Swift is still very young, but it has a bright future ahead of it. If it succeeds, it has the potential to spread to every corner of Apple’s technology stack, from server-side programming to installer scripts—maybe even to the Web. But Swift’s role as the successor to Objective-C is important enough on its own. In a way that all past enhancements to Objective-C have not, Swift has the potential to ensure the viability of Apple’s development platform for decades to come.
John Siracusa in seinem Review von OS X 10.10 Yosemite
Das waren die Jahre mit Siracusa. Als Ars Technica ankündigte, dass dies der letzte Apple OS X-Beitrag von John Siracusa sein würde war ich sehr betroffen. Wer würde mir in Zukunft erklären, was Apple richtig und falsch gemacht hat?
Siracusa geht – Cunningham kommt
Andrew Cunningham (zusammen mit Lee Hutchinson) übernahm 2015 die Aufgabe von John Siracusa über die neuesten macOS-Versionen zu schreiben. Auch ihm gelingt es Details sauber aufzubereiten und zu strukturieren. Seine Berichte haben für mich dieselbe Qualität. Ich folge seitdem seinem Urteil und bin begeistert, wie sehr auch er in die Tiefen der Betriebssysteme eintaucht und uns Nutzern erklärt, was sich alles unter der Haube versteckt.
OS X 10.11 El Capitan
OS X 10.11 El Capitan Bericht: veröffentlicht am 29.2.2015.

Untertitel: „Apple brings refinement and under-the-hood changes to Yosemite‘s new design.“
El Capitan ist die Version, ab der Neuerungen sowohl für den Mac als auch für die iOS-Plattformen gleichzeitig rauskommen. Ein Beispiel dafür ist der Split-Screen Multitasking-Mode. Der Split View sieht ein wenig wie Windows 10 aus.
Der Autor konzentriert sich am Anfang auf Apples neue San Francisco Systemschrift. Und dann auf die Verbesserungen in Spotlight, Notes, Mail, Safari, Maps. Speziell in Apples Karten gibt es jetzt Unterstützung bei öffentlichen Transporten von ausgewählten Städten.
Die Fotos-App kam erst in 10.10.3 raus und ersetzte die iPhoto- und Aperture-Apps aus früheren Betriebssystemen. Apple stellt Metal als neue durch Grafikprozessoren beschleunigte Grafik-API vor. Metal wird die nächsten Jahre immer leistungsfähiger und löst OpenGL und OpenCL ab. Aber es gibt doch viele Hardware-Abhängigkeiten mit dieser neuen API.
System Integrity Protection ist der Weg, den Apple einschlägt, um die Sicherheit in den modernen Betriebssystemen und ihrer erhöhten Komplexität zu verbessern.
Schwerwiegende Netzwerkprobleme in Yosemite wurden erst von El Capitan behoben
Ein Problem aus Yosemite, das mich auch sehr belastet hat, wurde erst in El Capitan behoben. Der mDNSResponder-Dämon wurde wieder eingespielt. Yippie. Swift erreicht die Versionsnummer 2. Jetzt gibt es auch Find my Friends auf dem Mac. Und jetzt gibt es in den Systemeinstellungen die Möglichkeit die Menuleiste automatisch zu verstecken.
Im Grunde ist El Capitan eine Optimierungs-OS-Release wie es Snow Leopard und Mountain Lion waren. Es ist die beste x.0-Version seit Jahren.
macOS 10.12 Sierra
macOS 10.12 Sierra Bericht: veröffentlicht am 20.9.2017.

Untertitel: „Apple‘s desktop operating system once again plays second fiddle to iOS.“
Das X verschwand aus dem OS-Namen. Jetzt hieß es nur noch macOS 10.12.
Viele der Features verlangen nach spezieller Hardware, z.B. Geräte mit Bluetooth 4.0 Support für Handoff. Oder das Entsperren mit der Apple Watch erfordert Geräte mit 802.11ac Wifi Support.
Optisch hat sich nicht viel geändert, außer im Bereich des Notification Centers. In iCloud kann man jetzt seine Dateien vom Desktop oder vom Dokumente-Ordner hochladen und damit mit allen Geräten teilen. Natürlich wird dafür ein passender iCloud-Tarif benötigt. Und das kann teuer werden. Bei dem Maximalausbau von 2TB sind monatlich 19,99$ fällig.
Siri wurde hier für den Mac eingeführt. Es fühlt sich wie eine sprachgesteuerte Spotlight-Version an. Mit der Apple Watch kann man den Rechner entsperren, was ich sehr genieße. Apple Pay Buttons erscheinen auf Safari-Seiten. Jedes Jahr gibt es jetzt größere Änderungen an Apples Fotos-App. Dieses Jahr gibt es einen Bereich Erinnerungen, der Fotos und Videos thematisch zusammenfasst. Und es gibt eine Bildsuche-Funktion, die erstaunlich gut funktioniert.
Der Gatekeeper sorgt dafür, daß nur signierte Applikationen und solche aus dem Mac App Store gestartet werden können.
Und endlich gibt es ein neues Dateisystem: APFS. Wenn das John Siracusa noch erlebt hätte 😉 Aber die erste Version hat noch viele Einschränkungen. Auch Andrew Cunningham tobt sich hier auf hunderten von Zeilen aus.
macOS 10.13 High Sierra
macOS 10.12 High Sierra Bericht: veröffentlicht am 25.9.2017.

Untertitel: „A focus on foundation makes for an important but nigh-invisible update.“
Wieder eine Optimierungs-Version des macOS. High Sierra scheint fast keine neuen Features zu haben. Bei der Installation wird eine SSD als Startlaufwerk automatisch in ein APFS-Dateisystem umgewandelt. HDDs werden nicht automatisch konvertiert. Fusion Drives werden noch nicht offiziell unterstützt.
Apple kündigte bereits an, daß in Kürze keine 32bit-Applikationen mehr unterstützt würden. Erst mit macOS 10.15 Catalina machte Apple dann ernst.
In Fotos konnten Live Fotos editiert werden. Safari kannte jetzt genauso wie in iOS 11 den Reader-Modus. Unter der Haube hat sich allerdings viel getan. Zum Beispiel werden jetzt externe Grafikkarten eingebunden. Gleichzeitig unterstützen High Sierra und iOS 11 das neue Bildformate HEIF und das neue Videoformat HEVC. Aber für die Codierung dieser Formate wird spezialisierte Hardware benötigt. Und die gibt es nur bei aktuellen Macs oder iOS-Geräten. Aber für alle alten Rechner, die High Sierra laufen lassen können, gibt es noch die Software-Codierung.
Machine Lerning is the next big thing. Mit CoreML wird ein passendes Framework angeboten. AirPlay 2 wird eingeführt. Die ersten Versionen von High Sierra enthielten noch viele Fehler, die erst in der Folge bereinigt wurden.
High Sierra is by no means a bad update – at least, it won’t be after the bugs are ironed out and the features are finished—but it’s also invisible by design.
Fazit von Andrew Cunningham in seinem Review zu macOS 10.13 High Sierra
macOS 10.14 Mojave
macOS 10.14 Mojave Bericht: veröffentlicht am 24.9.2018.

Untertitel: „Dark Mode and iOS apps make this desert-themed release feel surprisingly verdant.“
Der Dark Mode ist das sichtbarste Feature bei Mojave. Es werden Bildschirmhintergründe geliefert, die Szenen zu unterschiedlichen Tageszeiten aufgenommen zeigen. Und diese werden dann zu diesen Tageszeiten ausgetauscht. Bis am Abend nicht nur ein nächtlicher Hintergrund, sondern alle Bildschirmelemente im Dark Mode angezeigt werden. Aber es ist auch erforderlich, daß Apps an den Dark Mode angepasst werden.
Und es gab neue Apps, die man schon lange auf iOS kannte. Apple nennt diese „Marzipan“-Apps. Im Kern sind dies wirkliche iOS-Apps, aber Marzipan fügt die notwendigen Steuerungselemente für die Desktop-Nutzung hinzu.
Mojave war eine grundsolide 10.14.0
Mojave hatte eine grundsolide x.0-Version zu bieten. Die Kompatibilitätsliste wurde mit Mojave wieder kürzer. Man benötigte Macs, die die Metal-API unterstützen konnten. Mein Mac Mini von 2010 konnte dieses OS-Upgrade nicht mehr nutzen. Er verbleibt damit auf macOS 10.13 High Sierra. Mit Mojave werden jetzt auch HFS+ formatierte Festplatten und Fusion Drives auf APFS umgewandelt.
Der Finder hat einen neuen Gallery-View. Der Desktop wird unter Mojave aufgeräumt mit Hilfe von Stacks. Stacks sortieren Objekte auf dem Screen nach Typ und fassen sie zusammen. Man kann Stacks aufklappen und zuklappen.
Die Kameras von iOS-Geräten können nun von Mojave angesprochen werden, damit Dokumente eingescannt werden können. Das nennt sich Continuity-Kamera. Screenshots können nach Erstellung gleich bearbeitet werden, wie man es von iOS 11 kennt. Es gibt ein neues Screenshot-Tool.
Safari soll noch mehr Privatsphäre absichern z.B. durch Intelligent Tracking Prevention und Fingerprinting Protection. Auch Security-Maßnahmen wurden wieder intensiviert. Auch starke Passwörter werden jetzt vorgeschlagen.
Und immer mehr deutet sich das Ende der 32-Bit Applikationen an. In Mojave wird OpenGL und OpenCL nicht länger unterstützt. Metal ist erwachsen geworden und übernimmt die grafische Führung. Und Back To My Mac gibt es auch nicht mehr unter Mojave. Das OS-Update ist nicht länger im Mac App Store verfügbar, sondern ist nun Teil der Systemeinstellungen.
Conclusions: The Mac’s best update in years
Fazit von Andrew Cunningham in seinem Review zu macOS 10.14 Mojave
macOS 10.15 Catalina
macOS 10.15 Catalina Bericht: veröffentlicht am 7.10.2021.

Untertitel: „iPad apps come to the Mac and old 32-bit apps go away in a wide-ranging update.“
Bei dieser Migration machte ich mir wirklich Gedanken, ob es noch 32-Bit Applikationen auf meinem Rechner gab, für die ich 64-Bit Ersatz beschaffen mußte. Nachdem ich dann die Migration auf Catalina vollzogen habe, ist dies von mir in einem gesonderten Beitrag dokumentiert worden. Hardware-technisch wurden dieselben Macs unterstützt wie bei Mojave. Nur der Mac Pro vor der 2013er-Version mußte gehen. Einige Funktionen wie Sidecar funktionieren nur mit Macs mit Skylake-Prozessor oder neuer.
Nach dem Supportende von OpenCL und OpenGL ist jetzt bei Catalina auch Schluß mit dem Dashboard und den Widgets. Das Windowmanagement erinnert in seiner Umsetzung sehr an das Vorbild Windows 10. In den Systemeinstellungen gibt es jetzt auch Screentime.
Im Bereich der Bedienungshilfen ist Voice Control so weit erweitert worden, daß man das komplette Betriebssystem mit der Stimme steuern kann. Ich werde bald noch einen Beitrag über Apples Bedienungshilfen schreiben und dabei auch diese Implementierung berücksichtigen.
Neue coole Features mit dem iPad
Sidecar ist cool. Eine Erweiterung des Mac-Screens auf ein neben dem Monitor stehendes iPad. Und das coolste ist, daß man auch die Touchbar der ausgelagerten App auf dem iPad angezeigt bekommt. Im Grunde ist das eine Implementierung, wie sie von Tony Stark in Ironman inspiriert wurde. Man swiped eine Applikation auf das iPad, nimmt das iPad, geht in eine andere Ecke des Raums und arbeitet dort weiter mit der Mac-App auf dem iPad. Wie cool ist denn das?
Auch den Apple Pencil kann man in einer solchen Sidecar-Konfiguration nutzen und saubere Annotationen erzeugen. Wirklich bemerkenswert.
IPad Apps kommen auf den Mac
Marzipan heißt jetzt Catalyst. Immer mehr iPadOS Apps werden so auf den Mac portiert. Zum Beispiel ist nun Find my auch als macOS-App verfügbar. Auch Erinnerungen ist übertragen worden. Die Notizen-App hat jetzt einen coolen Gallery View, die eine schöne Übersicht aller Notizen liefert. Aber Entwickler schätzen SwiftUI wichtiger ein für die Zukunft der Mac Plattform, als es Catalyst sein wird.
iTunes gibt es nicht mehr auf Catalina. Bye, bye. iTunes ist jetzt in Music, Podcasts und TV aufgebrochen worden. Und die Sync-Features für iOS und iPadOS-Geräte sind jetzt in den Finder übernommen worden. Was für eine Wendung. Wenn man ein solches Gerät mit einem Mac verbindet, dann taucht dieses in der Seitenleiste des Finders auf und die Synchronisierungsoberfläche sieht genauso aus wie unter iTunes. Meine Güte, was hat Apple da gemacht, um den Finder so zu verbiegen?
QuickTime und Safari bieten jetzt eine Picture-in-Picture Funktionalität, die Filme über einer anderen App liegend anzeigt und doch eher dezent im Hintergrund bleibt.
Kernel Extensions (oder: kext) werden in Catalina langsam durch System Extensions und DriverKit abgelöst. Kexts werden nicht länger gerne gesehen, da sie das System destabilisieren können. Weitere Maßnahmen für bessere Sicherheit unter der Haube werden von Apple eingeleitet.
Apple Arcade gibt es ab jetzt auch auf dem Mac. Die Bash wurde nun durch die Z Shell ersetzt.
macOS 11.0 Big Sur
macOS 11.0 Big Sur Bericht: veröffentlicht am 12.11.2020.

Untertitel: „Yes, you read that right—Mac OS X (or macOS 10?) is no more.“
Die Version 10 ist Geschichte. Es lebe die Nummer 11. Was bedeutet das für uns? Wird es nächstes Jahr ein 10.17 geben oder ein 11.1? Oder doch ein 12.0? Nach letzten Informationen werden die macOS-Nummerierungen auch hier dem iOS-Vorbild folgen und es wird eine 12.0 auf den Markt kommen.
Apple geht mit Apple Silicon einen neuen Weg und entschließt sich, daß dies eine neue Versionsnummer verdient. macOS läuft jetzt auf Intel und auf ARM-Prozessoren. Für Microsoft hat das nicht funktioniert. Wird es für Apple besser werden?
Big Sur benötigt mehr Platz auf der Platte als Catalina. Werden da die erforderlichen Ressourcen für Intel und ARM zusammengeschmissen? Mit Sicherheit gehört auch Rosetta 2 dazu. Mit diesem werden Intel-Apps auf einem M1-Mac lauffähig. Das scheint schon sehr gut zu funktionieren. Apple hat eben Erfahrungen mit Prozessor-Migrationen. Schon damals gab es Rosetta.
macOS wird iPadOS immer ähnlicher
macOS geht bezüglich des Designs immer mehr in Richtung iPadOS. Obwohl sich die Systeme ja gegenseitig inspirieren, was man am Dock im iPadOS gesehen hat. Die Rundungen an Fenstern und Menus sind noch stärker geworden. Gerade bei den heruntergeklappten Menus sieht es merkwürdig aus, da diese fast ohne Berührung zur Menuzeile auf dem Desktop schweben. Wird man die bald loslösen können und als Menufenster wie bei NeXTStep auf dem Desktop verschieben können? Gerade an der Menuzeile und den Menus sieht man, daß der Dark Mode immer besser wird.
Dialogboxen sind jetzt größer, z.B. der Papierkorb entleeren Dialog. Ehrlich gesagt ist das etwas gewöhnungsbedürftig. Die Icons sind größtenteils überarbeitet worden. Sie sind jetzt meistens quadratisch und haben die gleiche Größe. Sieht sehr nach iPadOS aus. Na ja, wer es braucht.
Das Control Center ist jetzt eine Ansammlung von Schnelleinstellungsmöglichkeiten, das direkt neben dem Siri-Symbol in der Menuzeile positioniert ist. In den Systemeinstellungen kann man dieses beliebig zusammenstellen und erweitern. Das Notification Center Symbol in der Menuzeile ist nicht mehr da. Die Notifications erreicht man, wenn man auf die Uhrzeit klickt oder von der rechten Seiten reinswiped. Und die Notifications sehen sehr nach iPadOS aus. Sie schweben am rechten Rand und sind nach App gruppiert.
Es gibt neue Systemsounds. Angeblich sind sie aus Soundschnipseln der alten Systemsounds entstanden. Und die Bildschirmhintergründe sind Farbenspiele die wir seit langem bei iOS und iPadOS kennen. Man kann auswählen, ob die Farben der Hintergründe durch die Fenster scheinen oder nicht.
Privacy auf allen Plattformen – Facebook und Co ärgern sich
Für mich als Security-Fanatiker ist die Einführung des Privacy Reports und der Intelligent Tracking Prevention sehr willkommen. Die Tatsache, daß Facebook sich darüber aufregt zeigt mir auf, daß Apple da den Finger in die Wunde gelegt hat, und für mehr Privacy beim Browsen sorgen wird.
Die Nachrichten-App ist als Catalyst-App von iPadOS mit allen seinen Funktionalitäten übernommen worden. Ein komplettes Redesign. Auch die Karten-App hat diese Catalyst-Umwandlung erfahren.
Time Machine wird jetzt auch auf APFS umgestellt. OpenCL und OpenGL leben länger als erwartet. Es gibt sie auch immer noch auf Apple Silicon Macs.
Puh, war das lang. Und jetzt?
Dieser Beitrag hat wirklich sehr lange gebraucht, fertiggestellt zu werden. Aber irgendwie mußte es anscheinend heute am 24.3. sein, daß ich diese letzte Zeilen schreibe. Man mag es Zufall nennen, aber gerade poppt eine Notification hoch, die mich daran erinnert, daß heute vor 20 Jahren Mac OS X von Apple veröffentlicht worden ist. Was für ein Finale 😀

Und so ist dies also ein Beitrag zum 20jährigen Jubiläum von Apples Mac OS X geworden. Eine unglaubliche Erfolgsgeschichte, die aufzeigt wie sich ein Betriebssystem weiterentwickelt und wie lange es dauert, bis eine gewisse Reife erreicht wird. Es ist nie so erfolgreich geworden wie Microsofts Windows, aber es stand Pate für iOS, das Apple zu der wertvollsten Firma unserer Zeit gemacht hat.

Für mich persönlich war es interessant diese Wandlung nochmal komprimiert mitzuverfolgen. Allen, die es geschafft haben bis hierhin den Text zu lesen möchte ich gratulieren. Ich fühle mich gerade so, als hätte ich einen Artikel mit ähnlicher Länge wie diejenigen von John Siracusa und Andrew Cunningham abgeliefert. Das hat wirklich Energie gekostet, war aber auch ein großer Spaß.