Mein Freund Christoph ist promovierter Mathematiker, genialer Programmierer und liebevoller Familienvater. Er war der Grund, dass ich mir meinen ersten Apple Macintosh gekauft habe. Und er hat ein digitales 3D Ausmalbuch nicht nur für seine Tochter Kalea entwickelt. Kalea‘s Kolors hat er seine großartige App genannt.
Unter seinem Label Vogelbusch und Co. hat er im Apple App Store diese Software für all diejenigen Menschen herausgebracht, die 3D Objekte ausmalen wollen. Sein anderes Label The Kept Promise bietet auch eine Vielzahl an iOS und MacOS-Software. Er ist auch der Autor der Apple Fotos-Erweiterungen von Friedmann Print.
Ausmalbücher?
Wer kennt sie nicht: die Ausmalbücher? Sie zeigen auf einem zunächst weißen Blatt schöne Strukturen von 2D Objekten, die in kleine Parzellen unterteilt sind. Daraus entstehen mit der Zeit bunte Bilder. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Farben verleihen den Bildern ihre Einzigartigkeit. Dabei entstehen kleine Kunstwerke. Vor allem die Kleinen lieben diese Ausmalbücher.
Wie kann man Ausmalbücher in die heutige Zeit technisch umsetzen? Christoph schreibt schon seit Jahren iOS Apps auch für Kinder. Deshalb ist Kalea’s Kolors eine App für iPhones und iPads, die das Thema der Ausmalbücher digital weiterdenkt. Alle Objekte in dieser App sind dreidimensional und können gedreht und in der Größe verändert werden. Gerade auf den großen iPad-Bildschirmen macht das Anfassen, Drehen und Verschieben dieser Objekte richtig Spaß.
Ausserdem stellt er unterschiedlichste Farbpaletten zur Verfügung. Sie können auch jederzeit gewechselt werden.
Die zentrale Funktion dieser App ist das Ausmalen der einzelnen Flächen. Dazu tippt man auf die Fläche und unmittelbar darauf wird der markierte Bereich bis zu seinen Grenzen hin automatisch gefüllt. Der Ausmal-Effekt gefällt mir ganz besonders: von der Mitte ausgehend langsam nach außen.
3D Ausmal-App!
Als Mathematiker interessiert und fasziniert mich die Theorie hinter dieser Technik. Vor allem, da Christoph hier auch strukturierte Oberflächen und Glanzeffekte vorsieht. Eine Lichtquelle liefert Schattenwurf und eine Beleuchtung des Objekts. Wie macht er das? Ich werde mir das mal von ihm erläutern lassen 😉 Das wäre dann eine interessante Fortsetzung dieses Beitrags mit Details über die technische Implementierung von Kalea‘s Kolors.

Die App enthält bereits eine Zusammenstellung von liebevoll gestalteten 3D Objekten. Weitere Objekte können über Abo-Angebote hinzugefügt werden.
Es ist faszinierend zu sehen, wie diese 3D Objekte im Laufe der Zeit immer mehr koloriert werden und eine persönliche künstlerische Note erhalten. Und das macht nicht nur den Kleinen Spaß, sondern auch den Großen.
Christoph nutzt dabei alle technischen Features, die sich aus Apples Ökosystem ergeben. Ein auf dem iPad angefangenes 3D Objekt kann auf dem iPhone weiterkoloriert werden. Mit SharePlay können mehrere Personen an demselben Objekt zusammenarbeiten. Das ausgemalte 3D Objekt kann als Bild geteilt werden. Außerdem können die Künstler ihre selbst gestalteten 3D-Objekte als Sticker in Apples Nachrichten-App verwenden. Cool 😎 Eine Dark Mode-Ansicht ist auch möglich. Und das Objekt kann natürlich als AR-Model in den Raum projeziert werden.

Das einzige was mir fehlte war eine Undo-Funktion. Da wäre das Schütteln des Gerätes eine schöne einfache Lösung, so wie es iOS und iPadOS vorsehen. Aber alles in Allem eine tolle App mit einer einfachen Benutzeroberfläche.
Fazit
Diese App ist eine zeitgemäße digitale Umsetzung einer Idee aus unserem wahren Leben. Mit zukünftigen AR- oder VR-Brillen ergeben sich hier noch viel interessantere Möglichkeiten das Modell im dreidimensionalen Raum anzufassen und zu verändern.
Ich als Mathematiker hatte immer eine besondere Faszination mit 3D Gittermodellen. Auf dem Atari ST habe ich in den 90er Jahren ein Programm geschrieben, wie ich das Gittermodell eines Düsenjägers darstellen und die Perspektive verändern konnte. Dafür musste mein Programm dann die einzelnen Punkte neu berechnen. Die nächste Stufe der Programmierung wäre die Berechnung und Darstellung nur von sichtbaren Linien und Flächen gewesen. Dazu bin ich leider nicht mehr gekommen.
Und ich kann mich erinnern, wie lange die Berechnung und die Darstellung nur für eine spezielle Perspektive gedauert hat. Unglaublich, was heutzutage auf Smartphones und Tablets möglich ist.
Und wahrscheinlich unterstützen die APIs von Apple schon sehr bei diesen Aufgaben heutzutage. Der Entwickler muss sich nicht mehr um die Berechnung und Darstellung von 3D Objekten kümmern. Stattdessen kann er seine Fantasie ausleben und mit diesen Objekten gleich arbeiten.
Ein tolles Stück Software. Künstlerisch und handwerklich sehr gut umgesetzt. Für Jung und Alt gedacht. Probiert es mal aus.