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Cyberwar und Digital Warfare

Lesedauer: 5 Minuten Cyberwar und Digital Warfare sind schreckliche Erweiterungen der Kriegsführung. Ich wünsche mir, daß diese verboten und geächtet werden.

Kriegsführung mit technischen Mitteln und Methoden unter Einsatz von Computern bezeichnet man als Digital Warfare. Der so geführte Cyberwar unterstützt und begleitet die konventionelle Kriegsführung. Cyberwar kann manchmal schlimmere Auswirkungen haben als der Einsatz von schweren Waffen. Cyberwar und Digital Warfare gehören meiner Meinung nach verboten.

In diesem Beitrag möchte ich aus gegebenem Anlass diesen furchtbaren Aspekt unseres digitalen Lebens betrachten.

Angriff auf die Ukraine

Die Bilder aus der Ukraine schockieren uns. Wir sind hilflos angesichts der Eskalation der Gewalt, die von Wladimir Putin und der russischen Armee ausgeht. Ein Szenario, welches wir uns niemals mehr in Europa hätten vorstellen wollen.

Farben der Ukraine - Blauer Himmel und Getreidefelder
Farben der Ukraine – Blauer Himmel und Getreidefelder – By Government of Ukraine – ДСТУ 4512:2006 — Державний прапор України. Загальні технічні умови, Public Domain

Es ist nun fast zwei Wochen her, dass die Welt hilflos zusehen muss, wie ein europäischer Staat einen anderen souveränen europäischen Staat mit militärischen Mitteln überfällt.

Was können wir tun? Wie können wir reagieren? Einerseits würde eine militärische Konfrontation des Westens mit Russland unvorhersehbare Auswirkungen haben. Andererseits muss man auch zugeben, dass Europa überhaupt nicht in der Lage ist eine militärische Antwort zu geben. Dafür sind speziell die Deutschen in den letzten siebzig Jahren auf einen pazifistischen, alleine auf die Verteidigung ausgerichteten Weg gebracht worden. Von deutschem Boden sollte nie wieder eine militärische Aggression ausgehen. Und das ist richtig so.

Wegen der besonderen Situation in der Ukraine hat Deutschland historische No-Go-Entscheidungen der deutschen Politik überdacht. So hat eine rot-grün-gelbe Regierung die massive Erhöhung des Verteidigungshaushalts beschlossen. Außerdem machte sie den Weg frei für Waffenlieferungen an den überfallenen Staat Ukraine.

Desinformations-Kampagnen

Zu den Mitteln des Digital Warfare gehört der Einsatz von Desinformations-Kampagnen auf allen Seiten. Es ist damit die Beeinflussung der Meinung von ganzen Bevölkerungsgruppen gemeint. Es geht dabei um die Deutungshoheit der aktuellen Situation.

Die russische Regierung macht es, um einerseits den Krieg zu legitimieren. Andererseits, um die Bevölkerung positiv gegenüber der gewählten Maßnahmen zu beeinflussen. Die Presse wird quasi gleichgeschaltet. Sie darf nur eine positive russische Sicht zu den Geschehnissen vermitteln. Und es ist gefährlich für Russen, über diese Desinformationskampagnen aufzuklären. Das zeigt das Beispiel von Marina Ovsyannikova.

Marina Ovsyannikova versucht das russische Publikum aufzuwecken

Es gibt zwar die heutigen Kommunikationsmittel, die einen breiteren Zugang zu Informationen aus aller Welt erlauben. Aber es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, wie es Regierungen schaffen Informationsblasen zu schaffen, die anderslautende Informationen ausgrenzen. Zur Not wird einfach eine umfangreiche Internet-Zensur durchgeführt.

Auch die angegriffene Ukraine setzt auf die Macht der Bilder. Allerdings sind es andere Bilder als diejenigen, welche die russischen Medien und Stellen verbreiten. Hier sind es Bilder von zerstörten russischen Kriegsmaterial, getöteten jungen russischen Soldaten, Menschen auf der Flucht, zerstörte Gebäude.

Sehr verstörend für jeden ist zu erkennen, dass dies Bilder aus Europa im Jahr 2022 sind. Nach einer weitgehend friedlichen Auflösung der sowjetischen Einflusssphäre vor dreißig Jahren will Putin heute diese positive Entwicklung in Europa wieder rückgängig machen.

Hacking von Webseiten

Um diese Desinformations-Kampagnen aufzubrechen haben Hacker-Kreise Maßnahmen ergriffen. Sie haben russische Regierungs- und Nachrichtenseiten gehackt. Auf den Webseiten platzierten sie Informationen, die eine andere Perspektive auf den Krieg aufzeigen.

Unter normalen Bedingungen sind diese Maßnahmen strafrechtlich zu verfolgen. Jeder Angriff auf geschützte digitale Infrastrukturen stellt eine tiefgreifende Verletzung von Eigentum und die Datenintegrität dar.

Durch unsere dauerhafte Vernetzung ist es möglich von jedem Punkt in der Welt einen Server oder Service in einem anderen Teil dieser Welt anzugreifen. Der Werkzeugkasten für diese Angriffe ist groß. Von der Ausnutzung von Sicherheitslücken bis zu großangelegten Distributed Denial of Service (DDOS) Attacken ist alles dabei.

Hacking von Kritischen Infrastrukturen

Während ein Angriff auf Webseiten noch als Bagatelle in einem Cyberwar angesehen werden mag, so ist ein Angriff auf Kritische Infrastrukturen eine äußerst gefährliche Maßnahme. Dabei versuchen Angreifer wichtige Infrastruktur-Einrichtungen wie Energieversorger, Krankenhäuser, öffentliche Sicherheit, Verkehrssteuerung und Kommunikationsdienstleister zu stören bzw. lahmzulegen. Dies hat nicht nur Auswirkung auf zivile und militärische Prozesse, sondern auf die gesamte davon betroffene Bevölkerung.

Ein vollständiger Blackout ist in unserer eng verzahnten Welt ein mögliches Horrorszenario. Keine Energie für Heizung und Kühlschrank zu haben, nicht kochen zu können, kein heißes Wasser zum Duschen zu haben: all das sind in unserer Zivilisation Einschränkungen, die wir schon lange nicht mehr kennen. In Deutschland muss man bis zum Ende des zweiten Weltkrieges zurückblicken, um diese Situation verstehen zu können. Es gibt fast keine Augenzeugen mehr, die das noch selbst erlebt haben.

Und wie sich der Verlust von allen Kommunikationsmitteln anfühlt kann jeder ansatzweise verstehen, dem schon mal das Smartphone verloren gegangen ist.

Eine moderne Gesellschaft kann damit in Zeiten vor der industriellen Revolution zurückversetzt werden.

Digitale Sanktionen gegen Russland

Die Antwort der Welt gegen den völlig unnötigen Angriff auf die Ukraine besteht vor allem aus Sanktionen. Der primäre Zweck dieser Sanktionen ist das System Putin und seine Unterstützer zu schwächen. Mit dem Ziel Russland an den Verhandlungstisch zu zwingen. Militärisch ist die Ukraine der russischen Armee unterlegen. Eine militärische Beteiligung von außen ist ausgeschlossen, ohne eine Eskalation über die Fläche der Ukraine hinaus zu riskieren.

Es sind vor allem die digitalen Sanktionen, die die schlimmsten Auswirkungen auf die russische Bevölkerung haben. Die Einschränkungen im SWIFT-System der Banken verhindern einen grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr. Darüberhinaus haben Maßnahmen von Mastercard, Visa, Apple und Google Pay Auswirkungen auf die Abwicklung von bargeldlosen Transaktionen.

Unglücklicherweise trifft es die kleinen Bürger, die die damit verbundenen Auswirkungen im täglichen Leben kaum ertragen können. Manchmal ist es schwer, diese digitalen Sanktions-Maßnahmen gegen Maßnahmen des Digital Warfare abzugrenzen. Auch sie stellen drastische Mittel mit vergleichbaren Wirkungen dar.

Die Hoffnung ist schon, dass die Masse der russischen Bürger aus der Desinformationsblase der russischen Regierung ausbrechen kann und die richtigen Fragen stellt. Fragen, die letztendlich zu einem massenhaften Protest und Demonstrationen gegen Putin und seine Unterstützer führen. Warum sollte das nicht möglich sein? Dreißig Jahre früher hat das bereits in vielen Sowjetrepubliken und Anrainerstaaten genau so funktioniert. Vielleicht hilft das mutige Beispiel von Marina Ovsyannikova.

Fazit

Cyberwar und Digital Warfare sind eine gefährliche Erweiterung des militärischen Instrumentariums. Sie dienen genauso dem Zweck der Zerstörung wie konventionelle Waffen. Sie haben weitreichende Auswirkung auf das Leben jedes einzelnen.

Wollen wir hoffen, dass wir diese digitalen Methoden der Kriegsführung einmal genauso ächten werden wie den Einsatz von atomaren, bakteriologischen und chemischen Waffen (ABC(+D)-Waffen).

Ich möchte meine Solidarität mit der Ukraine bekunden und habe das Farbschema meiner Webseite auf die ukrainischen Farben geändert.

Wer vielleicht noch ein wenig mehr für ukrainische Flüchtlinge leisten will kann bei dieser Aktion mitmachen. Dort haben das Weltempfänger Backpacker Hostel & Café und das Hostel Die Wohngemeinschaft in Köln seit Freitag ukrainische Flüchtlinge aufgenommen und bitten um finanzielle Unterstützung.

Hilfe für ukrainische Flüchtlinge - ganz schnell digital unterstützen
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