80er Computermuseum Sinclair ZX81

Tag 3: ein kleines feines Computersystem für zu Hause

Lesedauer: 4 Minuten Dass man einen Sinclair ZX81 jemals als kleines feines Computersystem bezeichnen würde, hätten die meisten nicht für möglich gehalten.

Der dritte Beitrag in meiner Reihe von Beiträgen zur Neugestaltung der Ausstellung in meinem Computermuseum. Heute und an weiteren 30 Tagen stelle ich die Zusammenstellung meiner Ausstellungsstücke vor. Heute bekommt derselbe besondere Computer von Gestern eine weitere Präsentation. Ich habe zwei davon in meiner Sammlung. Außerdem noch weiteres Zubehör, mit dem man aus diesem minimalen Computer ein kleines feines Computersystem für zu Hause machen konnte.

Mein Sinclair ZX81 mit Drucker und Speichererweiterungen
Mein Sinclair ZX81 mit Drucker und Speichererweiterungen

Sinclair ZX81

Der Sinclair ZX81 war mein Computer für drei Jahre. Wunderbare Jahre waren es, da es unendlich viel Software für diesen Computer gab. Sowohl Software zum Kauf, als auch Software, die man aus Listings in Magazinen eintippen konnte. Man benötigte zur Speicherung und zum Laden der Software noch einen handelsüblichen Cassettenrecorder. Dieser wurde über zwei Kabel an den Computer angebunden. Worauf man noch besonders achten musste, war die richtige Einstellung der Lautstärke. Erst dann wurde die Software sauber gesichert und geladen. Um die Speicher- und Ladezeiten zu verringern konnte man spezielle Hardware und Software einsetzen. Ich nutzte Q Save von PSS. Sie bestand aus einem kleinen Kasten und Software, die man vor der Nutzung in den Computer lud. Die typischen Ladestreifen sahen mit Q Save ganz anders aus auf dem Screen. Damit war auch eine Verify-Funktion möglich, die überprüfte, ob die Daten sauber auf dem Datenträger (einer einfachen Musikkassette) gespeichert waren.

Sinclair ZX Printer

Der Sinclair ZX Printer war der billigste Drucker der Computergeschichte. Die Ausdrucke wurden auf Metallpapier eingebrannt. Wieder eine Technik von Sinclair, die billig war, aber das benötigte Metallpapier verkaufte Sinclair teuer an die Nutzer. Die Ausdrucke verblassten durch Sonneneinstrahlung und waren damit nach kürzester Zeit nicht mehr lesbar. Ich selbst hatte damals nicht diesen Computer, sondern den Alphacom 32. Dessen Papier war kein Metallpapier, sondern Thermalpapier. Dieses Papier verblasste auch durch Sonneneinstrahlung innerhalb kürzester Zeit. Aber in jedem Fall war es toll seine Listings oder andere Ergebnisse ausdrucken zu können. Der Drucker konnte auch am Sinclair ZX Spectrum verwendet werden. Der Erweiterungsport wurde weiter durchgeschleift, so dass eine Speichererweiterung für den Sinclair ZX81 daran angeschlossen werden konnte.

Sinclair 16K RAM

Neben Memotechs Memopak 16K gab es auch von Sinclair das 16K RAM Modul, was der Benutzer an den Erweiterungsport anschliessen konnte. Auch damit gab es das bekannte Problem, dass der Kontakt nicht gut genug war und der Rechner regelmäßig abstürzen konnte. Dann waren alle Daten verloren. Wer noch weiß, wie lange es dauerte die Software wieder in den Sinclair ZX81 von der Kassette einzuladen, für den war es eine Horrorvorstellung. Auch hier wurde die Speicherweiterung mit einem Klettband an der Rückseite des Computers befestigt.

Ich selbst hatte aber eine 64K Speichererweiterung von Cheetah für den ZX81.

Mit einer Speichererweiterung war es endlich möglich lange Programme entweder selbst zu programmieren (z.B. mein Super-Spiel ZX Fall) oder von Listings aus Magazinen einzutippen. Eine meiner schönsten, aber auch schlimmsten Erfahrungen mit einem abgetippten Spiel war ein Spiel mit Rittern und einem Schloss. Nach mehreren Stunden Arbeit war das Spiel fertig zum Test und die ersten Ergebnisse sahen großartig aus. Aber dann wurde ich zum Essen gerufen, und als ich zurückkam war der Rechner abgestürzt und die Daten verloren. Ich hatte natürlich in der Eile vergessen, die Arbeit auf Kassette zu sichern.

Sinclair Flight Simulation

Wenn man nicht lange Softwarelistings in den Speicher tippen wollte, dann kaufte man sich Software auf Kassette. Sinclair selbst war einer der größten Anbieter von Software für den Sinclair ZX81. Sie vertrieben aber selten selbstgeschriebene Software, sondern brachten Software von anderen Anbietern unter ihrem Namen auf den Markt. Dies war auch so bei dem Spiel Sinclair Flight Simulation, welches von Psion entwickelt wurde. Es simulierte einen Flug und die Landung auf einem Flughafen. Man musste sich schon sehr konzentrieren und die Geschwindigkeit, die Höhe und die Windrichtung unter Kontrolle haben. Nur so war eine erfolgreiche Landung möglich. Und natürlich durfte man kurz vor der Landung nicht vergessen, das Fahrwerk mit der Taste G zu aktivieren. Wie häufig ist es mir passiert, dass ich ohne Fahrwerk landen wollte? Zu häufig!

Es war bei weitem nicht das beste Spiel für diesen Computer. Das war meiner Meinung nach Mazogs. Oder das Spiel eines Brasilianers namens Em busca dos tesouros, worüber ich in meinem Beitrag über den 40. Geburtstag des Sinclair ZX81 geschrieben habe.

Fazit

Dieser kleine Computer mit all seinen konstruktionsbedingten Einschränkungen hat mir einen sehr guten Einblick in die Programmierung von Computern gegeben. Neben normaler BASIC-Programmierung habe ich auch Maschinensprache mit dem Zilog Z80 gelernt. Das Buch von Rodney Zaks zur Programmierung des Z80 war damals meine Bibel. Mein einziges selbstgeschriebenes Spiel ZX Fall auf dem Sinclair ZX81 ist vor allem dadurch entstanden, dass ich mir unterschiedliche Maschinencode-Routinen aus Magazinen für unterschiedliche Funktionen gemerkt habe und dann angewendet habe. Auch wenn natürlich auf anderen Computern viel mehr möglich war, so war der Sinclair ZX81 eine gute Schule für meine folgende (kurze) Karriere als Systemanalytiker bei einer Aachener Firma. Bei der schrieb ich dann Programme für Banken und Sparkassen.

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